1. Schulaufgabe in Geschichte
Der deutsche Historiker Thomas
Nipperdey: Die gescheiterte Revolution (1953)
Es ist die Vielzahl der Probleme und ihrer
Unlösbarkeiten gewesen, die zum Scheitern der Revolution geführt hat. Man wollte
einen Staat gründen und eine Verfassung durchsetzen, beides zugleich, und das
angesichts gravierender sozialer Spannungen. Auch in Frankreich, wo die Probleme
einfacher waren, und auch in Italien ist die Revolution gescheitert; diese
Tatsache muss jedes Urteil über die deutsche Revolution mitreflektieren. Wenn
man unter den einzelnen Ursachen für das Scheitern in Deutschland gewichten
will, so muss man meiner Meinung nach sagen, dass es das großdeutsche -
kleindeutsche Problem und das Problem des österreichischen Nationalitätenstaates
und seiner nationalen Konflikte waren, die am meisten zählten. Sie haben schon
eine schnelle im Sommer unmöglich gemacht, haben die ersten großen Siege der
Gegenrevolution in Österreich ermöglicht, haben die Einheit der Revolution seit
dem Herbst so erschüttert, dass ein gemeinsames Handeln nicht mehr möglich war,
haben die Entscheidung dann auf Preußen zugespitzt. Sie letzten Endes haben die
Revolution in den Wettlauf mit der Zeit gebracht, den sie nicht gewinnen konnte.
Das mag als altmodisch gelten - aber diese spezifisch deutsche Vorprägung der
nationalen Frage war der entscheidende Punkt.
Das Ergebnis der Revolution ist nicht nur das Scheitern. Die Revolution hat über
alle Eliten hinweg eine nationale Öffentlichkeit geschaffen, eine
nationaldemokratische Nation.
1. Wie beurteilt Nipperdey die Revolution von 1848?
2. Erklären Sie vom Text ausgehend, welche Probleme zum Scheitern der
Revolution geführt haben?
3. Hatte die Revolution Ihrer Meinung nach auch positive Ansätze für die
zukünftige Entwicklung in Deutschland?
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