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- Fassen Sie die Kernthese der Autoren jeweils in
max. 2 Sätzen zusammen! 6 BE
- Erklären und beurteilen Sie eine der
beiden Aussagen! 8 BE
- Skizzieren (tabellarisch, evtl. Stichworte) Sie
den Verlauf der US-Politik gegenüber der UdSSR von 1945 bis 48! 8 BE
- Karikatur - "Einverstanden, Herr Präsident,
wir wollen verhandeln."
Untersuchen Sie ausgehend von der Karikatur und der
Karikaturunterschrift, ob und inwieweit die Beendigung der ersten
heißen Phase des Kalten Kriegs (1962 bis 1965) wirklich dem
politischen Wollen der USA und der UdSSR entspricht!
Text A
US-Außenminister Dean Acheson an Präsident Truman, 25. Sept. 1945
.......
Zum gegenwärtigen Zeitpunkt muss
die Weiterentwicklung der Entdeckung der Atomkraft, die wir gemeinsam mit
Großbritannien und Kanada betreiben, der Sowjetunion als unwiderlegbarer
Beweis für ein anglo-amerikanisches Bündnis gegen sie erscheinen. Aus
ihrer Sicht gibt es dafür auch noch viele andere Indizien.
Es ist unmöglich, dass eine
Regierung, so machtvoll und machtbewusst wie die sowjetische Führung, auf
solch eine Situation nicht energisch reagieren wird. Sie muss und wird
alle Anstrengungen unternehmen, den Machtverlust, der durch diese
Entdeckung entstanden ist, wieder wettzumachen. Sie wird dies tun, falls
wir versuchen, in einer Atmosphäre von Misstrauen und Feindschaft
weiterhin die Politik des Ausschlusses zu verfolgen, wodurch alle
bestehenden Schwierigkeiten nur noch verschlimmert würden. Wenn wir uns
als Treuhänder dieser neuen Entwicklung zum Wohle der gesamten Welt erklären,
bedeutet das für die Russen nichts anderes als die offene Politik des
Ausschlusses.
.....
Die Spannungen in den Beziehungen
zur Sowjetunion scheinen insgesamt zuzunehmen. Aber ich vermag nicht
einzusehen, weshalb die vitalen Interessen der beiden Nationen sich
gegenseitig ausschließen sollten. Jede langfristige Verständigung, die
auf Entschlossenheit und Offenheit sowie der gegenseitigen Anerkennung der
vitalen Interessen gründet, scheint mir unmöglich zu sein, wenn seitens
der anglo-amerikanischen Mächte die Politik verfolgt wird, Russland von
der atomaren Entwicklung auszuschließen. Wenn eine solche Verständigung
nicht gelingt, wird es keinen geordneten Frieden, sondern nur einen
bewaffneten Waffenstillstand geben.
(in: US-Department of State, Foreign
Relations of the United States, 1945, Vol. II. Washington 1967, S. 49)
Text B
Churchill in Fulton/Missouri März 1946
Ein Schatten ist auf die
Erde gefallen, die erst vor kurzem durch den Sieg der Alliierten hell
erleuchtet worden ist. Niemand weiß, was Sowjetrussland und die
kommunistische internationale Organisation in der nächsten Zukunft zu tun
gedenken oder was für Grenzen ihren expansionistischen und
Bekehrungstendenzen gesetzt sind, wenn ihnen Oberhaupt Grenzen gesetzt
sind. Von Stettin an der Ostsee bis hinunter nach Triest an der Adria ist
ein "Eiserner Vorhang" über den Kontinent gezogen. Die
kommunistischen Parteien, die in allen diesen östlichen Staaten Europas
bisher sehr klein waren, sind überall großgezogen worden, sie sind zu
unverhältnismäßig hoher Macht gelangt und suchen jetzt überall die
totalitäre Kontrolle an sich zu reißen. Welches auch die Schlußfolgerungen
sind, die aus diesen Tatsachen gezogen werden können, eines steht fest,
das ist sicher nicht das befreite Europa, für dessen Aufbau wir gekämpft
haben. Es ist nicht ein Europa, das die unerläßlichen Elemente eines
dauernden Friedens enthält.
Ich glaube nicht, daß
Sowjetrussland den Krieg will. Was es will, das sind die Früchte des
Krieges und die unbeschränkte Ausdehnung seiner Macht und die Verbreitung
seiner Doktrin. Was wir aber heute, solange noch Zeit vorhanden ist in Erwägung
ziehen müssen, das sind die Mittel zur dauernden Verhütung des Krieges
und zur Schaffung von Freiheit und Demokratie in allen Ländern. |