Material für den Geschichtsunterricht

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Die Welt nach 1945

 

Die Entstehung des »Kalten Kriegs«

 
 

Bereits in Jalta waren die Gegensätze zwischen den USA und der UdSSR im Hinblick auf die Neuordnung Deutschlands, Osteuropas und des Balkan zum ersten Mal deutlich geworden. Sie wurden anfangs durch Konzessionen der USA überdeckt, in der Hoffnung, die UdSSR damit für die Idee der One-World-Politik zu gewinnen. Doch wird diese von der UdSSR als imperialistische Machtpolitik abgelehnt, ebenso wie die sowjetische Sicherheitspolitik in Europa von den USA als kommunistische Expansionspolitik. Aus der Unvereinbarkeit dieser Auffassungen entwickelt sich der Ost-West-Gegensatz, der schließlich zum Kalten Krieg wird.

 
1945 11. 9.-2.10. Die Londoner Außenministerkonferenz zeigt, dass die USA in den von der Roten Armee besetzten Gebieten keinen Einfluss gewinnen können. Alle Bemühungen werden mit dem Hinweis abgewiesen, dass auch Italien und Griechenland ganz dem westlichen Einfluss unterstehen. Lediglich die Aufnahme nichtkommunistischer Vertreter in die Regierung wird auch mit Rücksicht auf die örtlichen Verhältnisse zugestanden.
Dez. Die Moskauer Außenministerkonferenz verstärkt die Unvereinbarkeit der Standpunkte, was auf eine Teilung der Welt in Einflusssphären hinauslaufen muss.
 
1946  Jan. Der US-Präsident Truman (1945-53) entschließt sich, die Politik der Zugeständnisse zur Verwirklichung der One-World-Idee endgültig aufzugeben und eine »Politik der Eindämmung« gegen weitere kommunistische Expan-
sionen (Containment-Politik) zu betreiben.
März. Churchill ruft in einer Rede (Quelle) in Fulton (Missouri) zur Bildung einer britisch-amerikanischen Allianz gegen die angebliche sowjetische Expansionspolitik auf. Er verwendet das Bild vom »Eisernen Vorhang«. Die folgenden Ereignisse verstärken den Eindruck der sowjetischen Expansionsabsichten in den USA:
Jan.-März. Krise im Iran. Die UdSSR verweigert den Abzug ihrer Truppen (S.•) in der Absicht, sich zur Sicherung ihrer Interessen am iranischen Öl und im Nahen Osten festzusetzen. Auf Druck des Sicherheitsrats zieht die
UdSSR ihre Truppen ab. Der Versuch, Aserbeidschan vom Iran zu lösen, scheitert.
Aug. Die Forderung der UdSSR auf Mitkontrolle der türkischen Meerengen und der Revision des Meerengenvertrags von Montreux (1936), die in Potsdam zugesichert wurde, wird von der Türkei mit Rückendeckung der USA zurückgewiesen.
Sep. Wiederaufleben des Bürgerkriegs in Griechenland zwischen der kommunistisch orientierten Nationalen Befreiungsbewegung (EAM) und der durch Volksabstimmung gegründeten Monarchie unter Paul I. (1947-64). Die EAM wird von Bulgarien, Jugoslawien und Albanien, nicht von Stalin unterstützt, der sich an die Abmachungen von Moskau (S. Z) hält. Als Großbritannien die finanzielle Hilfe an die griechische Regierung aus Finanzschwierigkeiten einstellt, erhält diese die Unterstützung der USA.
 
1947 12.3. Truman-Doktrin. Angesichts dieser Situation sichert der US-Präsident allen Völkern, deren »Freiheit von militanten Minderheiten oder von außen bedroht ist«, Beistand zu. Damit wird endgültig die Politik des Isolationismus aufgegeben.
5.6. Marshallplan. US-Außenminister George C. Marshall (1880-1959) legt im Rahmen der Eindämmungspolitik ein Europäisches Wiederaufbauprogramm (European Recovery Program, ERP), den Marshallplan, vor, der Lieferungen von Rohstoffen, Waren und Kapital als Kredite oder Zuschüsse vorsieht. Er will den Geldüberhang in den USA abbauen, eine Überproduktion wie nach 1918 verhindern, eine wirtschaftliche und politische Stabilisierung in Europa herbeiführen und die Not als Nährboden für eine kommunistische Revolution beseitigen. Die UdSSR weist den Plan zurück, um ihre Unabhängigkeit zu wahren. Sie zwingt auch Polen und die CSSR, ihre Zusagen zu widerrufen.
Sep. Auf die Containment-Politik antwortet die UdSSR mit der Konsolidierung und Arrondierung ihres Machtbereichs. Auf parteipolitischer Ebene wird das Kominform (Kommunistisches Informationsbüro) als Hilfsorgan zur Verwirklichung der sowjetischen Politik gegründet. Die sog. Zwei-Lager-Theorie bestätigt die Vorstellung der Spaltung der Welt in ein imperialistisches und anti-imperialistisches Lager. In Polen, Ungarn, Rumänien und Bulgarien werden die nichtkommunistischen Parteien und deren Regierungsmitglieder ausgeschaltet. Die kommunistischen Parteien gelangen über Einheitslisten bei Parlamentswahlen zur alleinigen Herrschaft.
Dez. Der jugoslawische Ministerpräsident Tito, der im März 1945 den Abzug der sowjetischen Truppen erreicht hat, schließt Freundschafts- und Beistandspakte mit Bulgarien, Ungarn und Rumänien, noch ehe solche mit der UdSSR bestehen.
 
1948  Jan. Der Plan Titos zu einer Balkanföderation stößt auf den Widerstand der UdSSR und führt zum Ausschluss Jugoslawiens aus dem Kominform. Dies löst eine »Säuberungswelle« in den kommunistischen Staaten gegen sog. Titoisten aus und leitet die Sowjetisierung und Stalinisierung Osteuropas sowie die Errichtung von Volksdemokratien ein.
Feb.-Juli. Umsturz in der CSSR. Nachdem im Dez. 1945 die amerikanischen und sowjetischen Truppen das Land verlassen hatten, war es zur Bildung einer Regierung der Nationalen Front unter Beteiligung der Kommunistischen Partei gekommen (38 % der Wählerstimmen). Aus Protest gegen den zunehmenden kommunistischen Einfluss treten
12 Minister zurück. Staatspräsident Eduard Benes beruft unter dem Druck von Streiks und Demonstrationen den KP-Chef Klement Gottwald (1896-1953) zum Ministerpräsidenten. Er löst das Parlament auf, schreibt Neuwahlen nach der Einheitsliste aus. Benes tritt zurück, Gottwald wird Nachfolger. Damit wird die CSSR dem sowjetischen
Machtbereich eingefügt.
März. Im Brüsseler Fünfmächtevertrag verpflichten sich die westeuropäischen Staaten ihre Wirtschaftspolitik zu koordinieren, Streitigkeiten friedlich beizulegen und bei einem Angriff sich gegenseitig zu unterstützen (Brüsseler Pakt).
Apr. Gründung des Europäischen Wirtschaftsrats (Organization of European Economic Cooperation, OEEC) in Paris zur Verteilung der ERP-Mittel (bis 1952 ca. 14 Mio Dollar). Damit wird die wirtschaftliche Zusammenarbeit der westeuropäischen Staaten begründet.
Juni 48-Mai 49. Blockade Westberlins (S.3).
 
1949 Jan. Gründung des Rats für gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW, COMECON = Council for Mutal Economic Aid). Er bringt eine Koordinierung der nationalen Wirtschaftspläne der kommunistischen Staaten Europas mit den sowjetischen Interessen.
4.4. Abschluss des Nordatlantikpakts (North Atlantic Treaty Organization, NATO) in Washington durch 10 europäische Staaten, die USA und Kanada; ein Verteidigungspakt, der die regionale und kollektive Sicherheit im nordatlantischen Raum durch gegenseitige Waffenhilfe sichern soll. Er wird durch den Beitritt Griechenlands und der Türkei (1952) auf den Balkan und den Nahen Osten ausgedehnt.
23.5. Gründung der Bundesrepublik Deutschland =>
 
 

Ende 1949 ist die Teilung der Welt in zwei gegensätzlich ideologische und politische Lager, wie sie sich seit 1945 abzeichnet, abgeschlossen.

 
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