Das Frankenreich
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Das Frankenreich unter den Merowingern |
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350
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dringen die Franken von ihren
ursprünglichen Wohnsitzen am Niederrhein in Gallien ein. |
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482-511 |
unterwirft Chlodwig aus dem Geschlecht
der Merowinger die Gaukönige, einigt das Frankenreich unter seiner Führung
und beseitigt |
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486
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durch einen Sieg über den Statthalter
Syagrius die Reste der römischen Herrschaft im Norden Galliens. |
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496
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Der Sieg über die Alamannen am Oberrhein
veranlasst Chlodwig, zum katholischen Glauben überzutreten. |
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498
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Die Taufe Chlodwigs in Reims stellt die
für die Zukunft wichtige Verbindung der Franken zur römisch-katholischen
Kirche und zum Papst in Rom her. |
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507
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Eroberung des Westgotenreichs in Gallien
mit Hilfe der Burgunder. Im Gegensatz zum Ostgotenreich in Italien kommt es
im Frankenreich zur Verschmelzung der gallischromanischen Bevölkerung mit
den germanischen Franken. |
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511
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Tod Chlodwigs. Seine Söhne führen die
Eroberungspolitifort. 531 werden Thüringen. 532-37 Burgund, die Provence,
539 Bayern dem Frankenreich angegliedert. Gleichzeitig wird das Reich nach
germanischem Erbrecht unter die Söhne geteilt. Es entstehen drei
Reichsteile: Austrien, Neustrien und Burgund, in denen die Hausmeier,
Verwalter der königlichen Güter. zunehmend an Macht gewinnen. |
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Der Aufstieg der Karolinger |
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679-714
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Pippin II. der Mittlere übernimmt das
Hausmeieramt in Austrien und |
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687
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das Hausmeieramt im gesamten Reich nach
einem Sieg über den Hausmeier von Neustrien und Burgund. Dadurch wird die
Einheit des Reichs gesichert. |
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732
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Karl Martell (714-41), unehelicher Sohn
Pippins, besiegt als Führer des königlichen Heerbanns in der Schlacht
zwischen Tours und Poitiers die von Spanien vordringenden Araber. Dies
stärkt sein Ansehen; die Macht geht praktisch auf ihn über. |
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751
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Absetzung des letzten Merowingerkönigs
durch den Sohn Karl Martells, Pippin den Jüngeren (751-68). Pippin wird mit
Zustimmung des Papstes vom fränkischen Adel zum König gewählt und vom
päpstlichen Gesandten Bonifatius zum König gesalbt. Dies ersetzt das
fehlende Geblütsrecht (Königsheil) und gibt dem Königtum eine neue,
kirchliche Weihe. |
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754
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Pippin kommt dem Papst Stephan II.
(752-57) in Rom gegen die Langobarden zu Hilfe und zwingt diese zur
Herausgabe der oströmischen Gebiete um Ravenna, die er dem Papst schenkt
(Pippinsche Schenkung). Zusammen mit dem Besitz um Rom bilden sie den
Kirchenstaat. Pippin wird Schutzherr der Römer (Patricius Romanorum). |
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768-814
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Karl der Große, der Sohn Pippins,
übernimmt nach dem Tod seines Bruders (771) alleine die Herrschaft. |
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772-804
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Sachsenkriege. Die Eroberung des
Stammesgebiets der Sachsen gegen den Widerstand des sächsischen Adels unter
Widukind führt zur gewaltsamen Christianisierung, zur Unterwerfung und
Eingliederung der Sachsen in das Frankenreich. Gründung der Bistümer Bremen,
Verden, Minden, Münster, Paderborn, Osnabrück und des Klosters Corvey. |
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773-74
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Eroberung des Langobardenreichs in
Oberitalien. Karl übernimmt die »Eiserne Krone« der Langobarden und erneuert
die Schutzherrschaft über den Kirchenstaat. |
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789-812
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Die Slawenkriege führen zur Gründung von
Grenzmarken zwischen Saale und Elbe. |
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788
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Mit der Absetzung des bayerischen Herzogs
Tassilo und seine Verbannung in ein Kloster wird das letzte Stammesherzogtum
beseitigt. |
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791-96
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Vorstöße gegen die Awaren in Ungarn und
die Slawen führen zur Errichtung der Oberhoheit der Franken von der
Odermündung zur Adria. Ein Feldzug in Nordspanien gegen die Araber sichert
die spanische Mark bis an den Ebro (812). |
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800
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24.12. Krönung Karls des Großen
durch Papst Leo III. (795-816) zum »Römischen Kaiser< in Rom. Damit
übernimmt Karl die Nachfolge der weströmischen Kaiser. aber ohne Zustimmung
Ostroms. |
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812
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Vertrag von Aachen: Karl findet die
Anerkennung des oströmischen Kaisers in Byzanz. |
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814
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Tod Karls in Aachen, Beisetzung im
Münster. |
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Das Frankenreich hat im
wesentlichen durch Karl seine eigentliche Organisation gefunden. Karl
übernimmt die Grundlagen der römischen Staatsverwaltung, stützt sich auf die
Kirche, die er zum Träger der weltlichen Verwaltung neben dem
römisch-germanischen Adel erhebt. Wirtschaft und Gesellschaft Nach dem
Zusammenbruch von Fernhandel und Gewerbe in der Zeit der Völkerwanderung
gewinnen die Naturalwirtschaft und der landwirtschaftliche Großgrundbesitz
entscheidende Bedeutung. Der Hof der Grundherrn mit den abhängigen Bauern
wird zur autarken Wirtschaftseinheit, in der die Dreifelderwirtschaft eine
verbesserte Landnutzung und erhöhte Nahrungsmittelproduktion bringen. Der
Grundherr ist Leib-, Gerichts- und Schutzherr der Bauern. Freie Bauern
begeben sich zunehmend, um dem Heeresdienst zu entgehen, in die Abhängigkeit
von Grundherrn und werden damit zu unfreien Hörigen, die Abgaben und
Fron-(Herren-)dienste leisten müssen. Die Grundherrschaft bleibt vom
Mittelalter bis ins 19. Jahrhundert die Grundordnung der europäischen
Gesellschaft. Im fränkischen Reich entsteht daneben das Lehenswesen
(Feudalordnung), .die zur Grundlage der mittelalterlichen Staatsordnung
wird. Die zum Kriegs- und Verwaltungsdienst verpflichteten Freien erhalten
als Lohn für ihre Dienste vom König Land ntit den darauf ansässigen Bauern
geliehen (Lehen, Feudum). Lehensherr und Lehensmann verpflichten sich zu
gegenseitiger Treue und Gefolgschaft. Auch die Großen des Adels
(Kronvasallen) erhalten ihre Ämter (Herzogtümer, Grafschaften) vom König zu
Lehen und vergeben diese weiter an Untervasallen (niedriger Adel). Im Laufe
der Zeit werden die Lehen erblich und gehen in den Besitz der Familien über.
Damit wird die Abhängigkeit vom König gelöst und deren selbständige
Herrschaft gesichert. |
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Die Teilungen des Frankenreichs |
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814-40
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Ludwig der Fromme, der Sohn Karls. teilt
das Reich unter seine Söhne. Daraus entstehen Streitigkeiten. die |
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842
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im Vertrag von Verdun beendet werden:
Karl der Kahle erhält das Westfrankenreich (Frankreich), Lothar das
Mittelreich (Lothringen) mit Italien und die K^sierkrone, Ludwig der
Deutsche das Ostfrankenreich (Deutsches Reich), in dem die nicht lateinisch
beeinflußte, volkstümliche (diutisce) Sprache gesprochen wird. |
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870
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Vertrag von Mersen bei Maastricht: Das
Mittelreich wird unter Ludwig (Lothringen) und Karl (Italien) geteilt. |
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880
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Vertrag von Ribemont: Die Grenze zwischen
Frankreich und dem Deutschen Reich wir etwa längs der romanisch-germanischen
Sprachgrenze festgelegt. Das ostfränkische Reich zerfällt unter den letzten
Karolingern in die alten Stammesherzogtümer Sachsen, Thüringen, Franken,
Lothringen, Schwaben und Bayern. Das westfränkische Reich, von dem sich
Hoch-, Niederburgund und Italien lösen, zerfällt in die Herrschaftsgebiete
des hohen Adels. => |
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