Kriegsblatt

Die Schlacht bei Gaugamela

Nach der Eroberung des westlichen Perserreiches wendet sich Alexander dem eigentlichen Kernland Irans zu. Im Herbst 331 v. Chr. treffen die beiden Heere bei Gaugamela aufeinander. Die persische Armee ist mit indischen Elefanten und schwer bewaffneten Kampfwagen ausgerüstet. Auch gelingt es der persischen Kavallerie, die Reiterei der Makedonier zu schlagen. Doch wieder sucht Alexander den Darius, und diesen verlässt abermals der Mut und flieht zum zweiten Mal. Nun wendet sich die Gunst gegen die bis dahin überlegenen Perser, und Alexander zieht siegreich in Babylon ein. Der persische Satrap (=Statthalter) ergibt sich kampflos und wird weiterhin im Amt belassen. In Babylon und später in Ekbatana fallen Alexander unvorstellbare Schätze und Reichtümer zu, die er zum Teil nach Griechenland transportieren lässt. Er gibt wahnsinnig viel Geld aus, das die Perserkönige gehortet haben. Damit kurbelt er die Wirtschaft an, griechische Händler, Handwerker und Künstler profitieren davon. Überall werden im griechischen Stil neue Bauten und Kunstwerke errichte. Damit wird der Grundstock für ein neues Zeitalter, das griechische Zeitalter, gelegt (=Hellenismus).                          

interview

Reporter: Alexander, hat er dieses Mal auch wieder gewonnen?

3.Offizier: Natürlich, wir waren in der Überzahl und  die Gaugamelaner hatten keine Chance.

Reporter: Wie viele Verluste gab es?

3.Offizier:  Die genaue Anzahl ist noch unbekannt!


Di Schlacht bei Gaugamela 

Im Frühjahr 331 v.Chr. setzte sich das makedonische Heer von Ägypten aus in Bewegung. Die Perser hatten inzwischen erneut ein großes Heer gesammelt und traten den Makedoniern in der Nähe des Dorfes Gaugamela (400 Kilometer nördlich von Babylon) entgegen. Dort kam es zur Entscheidungsschlacht..

Zu dieser Zeit hatte sich das Kräfteverhältnis weiterhin zugunsten der Perser gewandelt. Das Perserheer zählte 60 000 bis 80 000 Mann Fußvolk, 12 000 Reiter, 100 Kampfwagen und 15 Elefanten. 

Das makedonische Heer hatte sich ebenfalls vergrößert, war jedoch kleiner als das persische. Die Makedonier verfügten damals über 50 000 bis 60 000 Mann: zwei große Phalangen schweren Fußvolks (rund 30 000 Mann), zwei halbe Phalangen der Hypaspisten (rund 10 000 Mann), Reiterei (4 000 bis 7 000 Mann) und irreguläre Truppen.

Die makedonische Armee machte 10 bis 15 Kilometer von Gaugamela entfernt vier Tage Rast. Am 29. September näherten sie sich den Stellungen der Perser. Es wurde jedoch beschlossen, den Angriff auf den nächsten Tag zu verschieben. Am Abend des 29. September führte Alexander mit seinen Heerführern eine sorgfältige Erkundung des Schlachtfeldes und der persischen Stellungen durch. Auf Grund der Ergebnisse dieser Aufklärung wurde der Schlachtplan entworfen.

Die Schlachtordnung der makedonischen Armee bestand aus dem Zentrum, wo die Phalanx der Hopliten stand, aus dem rechten Flügel unter dem Befehl Philons mit acht Ilen makedonischer Reiterei (eine Ile = 64 Reiter) und aus dem linken Flügel, an dem das verbündete griechische Fußvolk und noch weiter links die griechische und die thessalische Reiterei unter dem Befehl Parmenions Aufstellung genommen hatten. Die Flanken der Schlachtordnung wurden durch leichtbewaffnetes Fußvolk und leichte Reiterei gesichert. Zur Rückendeckung wurden in der zweiten Linie 8 200 Hypaspisten aufgestellt, die praktisch die allgemeine Reserve bildeten. Die gesamte Schlachtordnung der makedonischen Armee wurde durch leichtes Fußvolk gedeckt.

Das persische Heer hatte in zwei Linien Aufstellung genommen. In der ersten Linie stand das Fußvolk, in der zweiten befanden sich die Hilfstruppen. An den Flügeln der ersten Linie stellte sich die Reiterei auf. Vorn standen die Kampfwagen und Elefanten. Der König wählte seinen Standort im Zentrum der Schlachtordnung, von Reiterei umgeben. Zwischen ihrem linken Flügel und dem Zentrum hatten die Perser einen Zwischenraum gelassen.

 

Die erste Etappe der Schlacht - die Umgruppierung der makedonischen Armee und der Angriff der Kampfwagen und Kampfelefanten der Perser.

Die Front des makedonischen Heeres war kürzer als die persische Front. Deshalb befahl Alexander der Phalanx der Hopliten, nach rechts aufzurücken, um einen konzentrierten Schlag gegen den linken Flügel der Perser zu führen. Der linke Flügel erhielt den Befehl, nach hinten abgestuft zurückzutreten. Dareios machte sich die Umgruppierung des makedonischen Heeres zunutze und ließ die Kampfwagen und Elefanten vorrücken. Dieser Angriff wurde vom leichten makedonischen Fußvolk abgewehrt, das die Wagenlenker mit Pfeilen abschoß und den Pferden in die Zügel fiel; „. . . einige Wagen rannten auch zwischen den Abteilungen durch, welche sich der erhaltenen Weisung zufolge aufgeschlossen hatten, wo die Wagen anfuhren, und so kamen diese hier selbst meist unbeschädigt durch und richteten auch da, wo sie anrannten, keinen Schaden an; doch wurden auch sie von den Pferdeknechten in Alexanders Heer und von den königlichen Schildträgern weggenommen." 

Die zweite Etappe der Schlacht - der Angriff der Hauptkräfte der Perser und der Durchbruch der makedonischen Reiterei durch die persische Schlachtordnung.

Jetzt ließ Dareios seine gesamte erste Schlachtlinie vorgehen. Dadurch entbrannte ein hartnäckiger Kampf am linken Flügel der Perser. Als die Makedonier die Front zwischen dem linken Flügel und dem Zentrum des persischen Heeres durchbrochen hatten, „schwenkte er. (Alexander) nach dieser Öffnung hin und ging in der keilförmigen Stellung, welche seine berittenen Gefolgsleute und die ihnen zunächst befindliche Phalanx gebildet hatten, im Sturmschritt und unter Kampfgeschrei auf Dareios selbst los".

„Als aber Alexanders Reiter und Alexander selbst tapfer eindrangen, indem sie teils massenhaft anstürmten, teils mit ihren Lanzen den Persern ins Gesicht stießen, als die makedonische Phalanx in dichtgeschlossenen Reihen und mit ihren vorstarrenden Spießen ebenfalls einbrach und dem längst schon erschreckten Dareios jetzt alle Schrecken auf einmal vor die Augen traten, da war er der erste, welcher sich zur Flucht wandte. Aber auch die persische Reiterei, welche den makedonischen Flügel umging, geriet in Furcht......" 

 

                    Alexanderschlacht

Die dritte Etappe der Schlacht - die Niederlage des durch die zweite Linie der  makedonischen Schlachtordnung durchgebrochenen rechten Flügels der Perser.

Während der rechte Flügel der makedonischen Armee mit Erfolg kämpfte, durchbrachen die Perser die Front am linken Flügel des Gegners und stürzten sich auf dessen Lager. „Doch kaum hörten die Anführer des hinter der ersten Linie aufgestellten Treffens, was vorgehe, als sie dem erhaltenen Befehl gemäß mit einer raschen Wendung sich den Persern in den Rücken warfen. Viele von diesen, welche sich zwischen das Gepäck verwickelt hatten, wurden niedergemacht; die übrigen wichen und ergriffen die Flucht." Während dieser Zeit sandte Parmenion einen Bericht an Alexander über die gefährliche Situation des linken Flügels der Armee. „Nach Empfang dieser Nach richt gab Alexander jede weitere Verfolgung auf, ließ die Reiterei seiner Gefolgsleute sich schwenken und führte sie in vollem Laufe gegen den rechten Flügel der Perser. Die tief gestaffelte persische Reiterei machte eine Kehrtwendung und ging gegen die makedonische Reiterei vor. Es entspann sich ein hartnäckiger Kampf, und wiederum wurden die Perser geschlagen.

Gleichzeitig brachte die thessalische Reiterei den Überresten des rechten Flügels des Gegners, der jetzt überall den Widerstand einstellte und sich in regelloser Flucht nach Arbela befand, eine Niederlage bei. Die Versuche der Perser, zum Angriff überzugehen, endeten ebenso wie die Verteidigungskämpfe (am Granikos und bei Issos) mit einem Mißerfolg.

Die vierte Etappe der Schlacht - die Verfolgung des geschlagenen persischen Heeres.

Die makedonische Reiterei verfolgte den geschlagenen Gegner und nahm gegen Morgen des nächsten Tages Arbela. Bereits am gleichen Tage befand sich die Vorhut der makedonischen Armee 75 Kilometer vom Schlachtfeld entfernt. Das persische Heer erlitt eine endgültige Niederlage. Jetzt stand der Weg nach Babylon offen. Die Stadt leistete keinen Widerstand. Die persische Hauptstadt Persepolis wurde der Plünderung preisgegeben.

Dieser Sieg der makedonischen Eroberer, der den Abschluß der zweiten Periode des Krieges bildete, festigte die politische Lage des weiten Hinterlandes der makedonischen Armee.

 

Fazit

Bei der Erringung des Sieges spielte die Aufklärung eine große Rolle. So hatte Alexander wie vor der Schlacht am Granikos mit seinen Heerführern auch bei Arbela eine Erkundung der gegnerischen Stellung und des Geländes durchgeführt und auf Grund der Ergebnisse den Schlachtplan aufgestellt.

Die Schlachtordnung der makedonischen Armee war tief gestaffelt; die zweite Linie verlieh der Schlachtordnung größere Widerstandskraft und ermöglichte es, den Schlag zu parieren. Eine derartige Verwendung der zweiten Linie ähnelt der Aufgabenstellung einer taktischen Reserve. Das stellte ein neues Moment in der Entwicklung der Kriegskunst dar.