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Schlacht bei Gaugamela
Im Frühjahr 331 v.Chr.
setzte sich das makedonische Heer von Ägypten aus in Bewegung. Die Perser
hatten inzwischen erneut ein großes Heer gesammelt und traten den
Makedoniern in der Nähe des Dorfes Gaugamela (400 Kilometer nördlich von
Babylon) entgegen. Dort kam es zur Entscheidungsschlacht..
Zu dieser Zeit hatte sich
das Kräfteverhältnis weiterhin zugunsten der Perser gewandelt. Das
Perserheer zählte 60 000 bis 80 000 Mann Fußvolk, 12 000 Reiter, 100
Kampfwagen und 15 Elefanten.
Das makedonische Heer
hatte sich ebenfalls vergrößert, war jedoch kleiner als das persische.
Die Makedonier verfügten damals über 50 000 bis 60 000 Mann: zwei große
Phalangen schweren Fußvolks (rund 30 000 Mann), zwei halbe Phalangen der
Hypaspisten (rund 10 000 Mann), Reiterei (4 000 bis 7 000 Mann) und
irreguläre Truppen.
Die makedonische Armee
machte 10 bis 15 Kilometer von Gaugamela entfernt vier Tage Rast. Am 29.
September näherten sie sich den Stellungen der Perser. Es wurde jedoch
beschlossen, den Angriff auf den nächsten Tag zu verschieben. Am Abend
des 29. September führte Alexander mit seinen Heerführern eine
sorgfältige Erkundung des Schlachtfeldes und der persischen Stellungen
durch. Auf Grund der Ergebnisse dieser Aufklärung wurde der Schlachtplan
entworfen.
Die Schlachtordnung der
makedonischen Armee bestand aus dem Zentrum, wo die Phalanx der Hopliten
stand, aus dem rechten Flügel unter dem Befehl Philons mit acht Ilen
makedonischer Reiterei (eine Ile = 64 Reiter) und aus dem linken Flügel,
an dem das verbündete griechische Fußvolk und noch weiter links die
griechische und die thessalische Reiterei unter dem Befehl Parmenions
Aufstellung genommen hatten. Die Flanken der Schlachtordnung wurden durch
leichtbewaffnetes Fußvolk und leichte Reiterei gesichert. Zur
Rückendeckung wurden in der zweiten Linie 8 200 Hypaspisten aufgestellt,
die praktisch die allgemeine Reserve bildeten. Die gesamte Schlachtordnung
der makedonischen Armee wurde durch leichtes Fußvolk gedeckt.
Das persische Heer hatte
in zwei Linien Aufstellung genommen. In der ersten Linie stand das
Fußvolk, in der zweiten befanden sich die Hilfstruppen. An den Flügeln
der ersten Linie stellte sich die Reiterei auf. Vorn standen die
Kampfwagen und Elefanten. Der König wählte seinen Standort im Zentrum
der Schlachtordnung, von Reiterei umgeben. Zwischen ihrem linken Flügel
und dem Zentrum hatten die Perser einen Zwischenraum gelassen.
Die erste Etappe
der Schlacht - die
Umgruppierung der makedonischen Armee und der Angriff der Kampfwagen und
Kampfelefanten der Perser.
Die Front des
makedonischen Heeres war kürzer als die persische Front. Deshalb befahl
Alexander der Phalanx der Hopliten, nach rechts aufzurücken, um einen
konzentrierten Schlag gegen den linken Flügel der Perser zu führen. Der
linke Flügel erhielt den Befehl, nach hinten abgestuft zurückzutreten.
Dareios machte sich die Umgruppierung des makedonischen Heeres zunutze und
ließ die Kampfwagen und Elefanten vorrücken. Dieser Angriff wurde vom
leichten makedonischen Fußvolk abgewehrt, das die Wagenlenker mit Pfeilen
abschoß und den Pferden in die Zügel fiel; „. . . einige Wagen rannten
auch zwischen den Abteilungen durch, welche sich der erhaltenen Weisung
zufolge aufgeschlossen hatten, wo die Wagen anfuhren, und so kamen diese
hier selbst meist unbeschädigt durch und richteten auch da, wo sie
anrannten, keinen Schaden an; doch wurden auch sie von den Pferdeknechten
in Alexanders Heer und von den königlichen Schildträgern
weggenommen."
Die zweite Etappe
der Schlacht - der
Angriff der Hauptkräfte der Perser und der Durchbruch der makedonischen
Reiterei durch die persische Schlachtordnung.
Jetzt ließ Dareios
seine gesamte erste Schlachtlinie vorgehen. Dadurch entbrannte ein
hartnäckiger Kampf am linken Flügel der Perser. Als die Makedonier die
Front zwischen dem linken Flügel und dem Zentrum des persischen Heeres
durchbrochen hatten, „schwenkte er. (Alexander) nach dieser Öffnung hin
und ging in der keilförmigen Stellung, welche seine berittenen
Gefolgsleute und die ihnen zunächst befindliche Phalanx gebildet hatten,
im Sturmschritt und unter Kampfgeschrei auf Dareios selbst los".
„Als aber Alexanders
Reiter und Alexander selbst tapfer eindrangen, indem sie teils massenhaft
anstürmten, teils mit ihren Lanzen den Persern ins Gesicht stießen, als
die makedonische Phalanx in dichtgeschlossenen Reihen und mit ihren
vorstarrenden Spießen ebenfalls einbrach und dem längst schon
erschreckten Dareios jetzt alle Schrecken auf einmal vor die Augen traten,
da war er der erste, welcher sich zur Flucht wandte. Aber auch die
persische Reiterei, welche den makedonischen Flügel umging, geriet in
Furcht......"
Alexanderschlacht
Die dritte Etappe
der Schlacht - die
Niederlage des durch die zweite Linie der makedonischen
Schlachtordnung durchgebrochenen rechten Flügels der Perser.
Während der rechte
Flügel der makedonischen Armee mit Erfolg kämpfte, durchbrachen die
Perser die Front am linken Flügel des Gegners und stürzten sich auf
dessen Lager. „Doch kaum hörten die Anführer des hinter der ersten
Linie aufgestellten Treffens, was vorgehe, als sie dem erhaltenen Befehl
gemäß mit einer raschen Wendung sich den Persern in den Rücken warfen.
Viele von diesen, welche sich zwischen das Gepäck verwickelt hatten,
wurden niedergemacht; die übrigen wichen und ergriffen die Flucht."
Während dieser Zeit sandte Parmenion einen Bericht an Alexander über die
gefährliche Situation des linken Flügels der Armee. „Nach Empfang
dieser Nach richt gab Alexander jede weitere Verfolgung auf, ließ die
Reiterei seiner Gefolgsleute sich schwenken und führte sie in vollem
Laufe gegen den rechten Flügel der Perser. Die tief gestaffelte persische
Reiterei machte eine Kehrtwendung und ging gegen die makedonische Reiterei
vor. Es entspann sich ein hartnäckiger Kampf, und wiederum wurden die
Perser geschlagen.
Gleichzeitig brachte die
thessalische Reiterei den Überresten des rechten Flügels des Gegners,
der jetzt überall den Widerstand einstellte und sich in regelloser Flucht
nach Arbela befand, eine Niederlage bei. Die Versuche der Perser, zum
Angriff überzugehen, endeten ebenso wie die Verteidigungskämpfe (am
Granikos und bei Issos) mit einem Mißerfolg.
Die vierte Etappe
der Schlacht - die Verfolgung
des geschlagenen persischen Heeres.
Die makedonische Reiterei
verfolgte den geschlagenen Gegner und nahm gegen Morgen des nächsten
Tages Arbela. Bereits am gleichen Tage befand sich die Vorhut der
makedonischen Armee 75 Kilometer vom Schlachtfeld entfernt. Das persische
Heer erlitt eine endgültige Niederlage. Jetzt stand der Weg nach Babylon
offen. Die Stadt leistete keinen Widerstand. Die persische Hauptstadt
Persepolis wurde der Plünderung preisgegeben.
Dieser Sieg der
makedonischen Eroberer, der den Abschluß der zweiten Periode des Krieges
bildete, festigte die politische Lage des weiten Hinterlandes der
makedonischen Armee.
Fazit
Bei der Erringung des
Sieges spielte die Aufklärung eine große Rolle. So hatte Alexander wie
vor der Schlacht am Granikos mit seinen Heerführern auch bei Arbela eine
Erkundung der gegnerischen Stellung und des Geländes durchgeführt und
auf Grund der Ergebnisse den Schlachtplan aufgestellt.
Die Schlachtordnung der
makedonischen Armee war tief gestaffelt; die zweite Linie verlieh der
Schlachtordnung größere Widerstandskraft und ermöglichte es, den Schlag
zu parieren. Eine derartige Verwendung der zweiten Linie ähnelt der
Aufgabenstellung einer taktischen Reserve. Das stellte ein neues Moment in
der Entwicklung der Kriegskunst dar.
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