Ausrottung der Führungsschicht in Polen
Mitteilung Heydrichs an die Chefs der Amtsgruppen des
Reichssicherheitshauptamtes, 21. September 1939:
"Die Entwicklung im ehemaligen Polen ist zunächst so gedacht, daß die
ehemaligen deutschen Provinzen deutsche Gaue werden und daneben ein Gau mit
fremdsprachiger Bevölkerung mit der Hauptstadt Krakau geschaffen wird ...
Dieser fremdsprachige Gau soll außerhalb des neu zu schaffenden Ostwalls
liegen. Der Ostwall umfaßt alle deutschen Provinzen, und man hat praktisch als
Niemandsland davor den fremdsprachigen Gau. Als Siedlungskommissar für den
Osten wird RFSS eingesetzt. Die Judendeportationen in den fremdsprachigen Gau,
Abschiebung über die Demarkationslinie, ist vom Führer genehmigt. Jedoch soll
der ganze Prozeß auf die Dauer eines Jahres verteilt werden. Die Lösung des
Polen-Problems – wie schon mehrfach ausgeführt – unterschiedlich nach der
Führungsschicht (Intelligenz der Polen) und der unteren Arbeitsschicht des
Polentums. Von dem politischen Führertum sind in den okkupierten Gebieten
höchstens noch drei Prozent vorhanden. Auch diese drei Prozent müssen
unschädlich gemacht werden und kommen in KZs. Die Einsatzgruppen haben Listen
aufzustellen, in welchen die markanten Führer erfaßt werden, daneben Listen
der Mittelschicht: Lehrer, Geistlichkeit, Adel, Legionäre, zurückkehrende
Offiziere usw. Auch diese sind zu verhaften und in den Restraum abzuschieben.
Die seelsorgische Betreuung der Polen soll durch katholische Geistlichkeit aus
dem Westen durchgeführt werden, die aber nicht polnisch sprechen dürfen. Die
primitiven Polen sind als Wanderarbeiter in den Arbeitsprozeß einzugliedern und
werden aus den deutschen Gauen allmählich in den fremdsprachigen Gau
ausgesiedelt. Das Judentum ist in den Städten im Ghetto zusammenzufassen, um
eine bessere Kontrollmöglichkeit und später Abschubmöglichkeit zu haben.
Hierbei vordringlich ist, daß der Jude als Kleinsiedler vom Land verschwindet.
Diese Aktion muß innerhalb der nächsten drei bis vier Wochen durchgeführt
sein. Sofern der Jude auf dem Land Händler ist, ist mit der Wehrmacht zu
klären, wieweit diese jüdischen Händler zur Bedarfsdeckung der Truppe noch an
Ort und Stelle verbleiben müssen. Folgende Anordnung wurde erteilt:
1. Juden so schnell wie möglich in die Städte,
2. Juden aus dem Reich nach Polen,
3. die restlichen 30.000 Zigeuner auch nach Polen,
4. systematisch Ausschickung der Juden aus den deutschen Gebieten mit
Güterzügen."
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