Aus einer Rede des Oberbürgermeisters
der Stadt Potsdam zum 21. März 1993:
“Der ‘Tag von Potsdam’ jährt sich zum
60.Mal.
Potsdam ist vielen für Vieles ein Symbol.
– Die einen bemühen mit dieser Stadt für sich den
Toleranzbegriff, andere machen Militarismus an ihr fest und
urteilen pauschal und scharf. – Es muß nicht gegen eine Stadt
sprechen, wenn sie so unterschiedlich gesehen wird.
Der 21.März als “Tag von Potsdam”, in
der geschriebenen Geschichte ein fester Begriff, jährt sich, und
das im Jubiläumsjahr, zum 60. Mal. Dieser Tag darf nicht übergangen
werden. Er berechtigt aber nicht zum Stolz, und wer diesen Tag
benennt, wird mit zwingender Konsequenz zu dem Ereignis geführt,
für das Potsdam noch einmal seinen Namen gegeben hat – dem
“Potsdamer Abkommen”.
Der März des Jahres 1933 und der August
1945 rahmen ein Kapitel deutscher Geschichte ein, bei dem Anfang
und Ende in engem ursächlichen Zusammenhang stehen – zu Beginn
wird in Potsdams berühmtester Kirche dem “nationalen Retter”
der Weg zum Verbrechen geebnet, am Ende ist diese Kirche zur Ruine
gebombt; an ihr vorbei fahren Staatsmänner anderer Nationen zur
Konferenz, um über uns und das zerstörte Deutschland zu beraten.
Der Anfang wird als Aufbruch in die nationale Würde ausgegeben
und ist doch der Beginn einer Katastrophe – das Ende mit dem
Potsdamer Abkommen wird zum Ausgangspunkt in eine neue Freiheit.
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