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Judenpolitik der SS ab 1941
Bericht des Eichmann-Mitarbeiters Wisliceny über die Judenpolitik Eichmanns im
Reichssicherheitshauptamt, 18. 11. 1946:
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"Vom Zeitpunkt des Ausbruches des Krieges mit Rußland und dem
Kriegseintritt der USA begann sich eine grundlegende Wandlung in der Behandlung
des jüdischen Problems zu vollziehen. Diese Wandlung erfolgte nicht von heut
auf morgen, sondern stufenweise und fand ihren endgültigen Höhepunkt erst im
Frühjahr 1942... Der Befehl Hitlers, alle Kommissare und kommunistischen
Parteifunktionäre zu beseitigen, der zu Beginn des Krieges mit der Sowjet-Union
gegeben wurde, kennzeichnet eine neue Phase der Brutalisierung des Krieges. Der
Sowjetunion gegenüber glaubte Hitler keine Rücksicht nehmen zu müssen wie den
Westmächten gegenüber, die die Genfer Konvention und Haager Landkriegsordnung
anerkannten. Dieser ‘Kommissarerlaß’ wurde von Himmler und Heydrich auf
alle russischen Juden ausgedehnt, in denen sie aus ihrer oben aufgezeigten
Ideologie die Träger der kommunistischen Weltanschauung sahen. Die Vernichtung
des russischen Judentums wurde durch Massenerschießungen durchgeführt, mit
deren Ausführung die sogenannten ‘Einsatzgruppen’ der Sicherheitspolizei
beauftragt waren...
In diesem ‘Kommissarerlaß’ sah Eichmann eine Möglichkeit, auch das übrige
Judentum zu vernichten. Im Einverständnis mit (Gestapo-Chef) Müller und
Heydrich begann er im Herbst 1941, Juden aus dem Reichsgebiet, Österreich und
Böhmen/Mähren nach Gebieten zu deportieren, in denen der ‘Kommissarerlaß’
Gültigkeit hatte, besonders nach Riga und Minsk. In Riga war Eichmanns Freund
Stahlecker Chef der ‘Einsatzgruppe’. Diese Deportation entsprang Eichmanns
privater Initiative, wie er selbst zugegeben hat...
Seit März/April 1942 begann Eichmann im Besitze der entsprechenden Befehle die
Deportation und Vernichtung des europäischen Judentums zu organisieren. Als
Vernichtungslager wurden Auschwitz und einige Lager bei Lublin eingerichtet. Die
Reihenfolge der einzelnen Länder war von Eichmann nicht besonders festgelegt
worden. Er ließ sich Zeit für die Aktion, da ihm offenbar die Vernichtung des
polnischen Judentums und die Deportierung aus dem Reichsgebiet vordringlich
erschien.
Die Deportation und Vernichtung der Juden lief unter der Bezeichnung ‘Endlösung’,
unter der bisher der Madagaskar-Plan gelaufen war. Die Deportierung aus dem
Reichsgebiet und den besetzten Gebieten, ja selbst in Polen, lief nicht sehr
schnell ab, da die Juden vielfach im Wirtschaftsprozeß eingeschaltet waren und
zum Teil im großen Maßstab in der Rüstungsindustrie arbeiteten..."
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