Fundstelle im Internet (leicht überarbeitet von Leo und Benni) http://home.t-online.de/home/Malte.Bauer/prge12.htm 

 

Berlin nach der Kapitulation

Alliierte Kommandantur

Im Londoner Protokoll war im September 1944 bezüglich Groß-Berlin festgelegt worden, dass es von den Alliierten gemeinsam besetzt und in drei Sektoren aufgeteilt werden sollte. Im Juli 1945 wurde im Zuge der Potsdamer Konferenz die Berlin-Regelung durch eine Teilnahme Frankreichs an der Besetzung ergänzt. (Die USA und GB treten einen Teil ihrer Zone an Frankreich ab)

Während Deutschland in vier Besatzungszonen aufgeteilt wurde, in denen die oberste Gewalt von den einzelnen Oberbefehlshabern der Streitkräfte nach den Weisungen der jeweiligen Regierungen ausgeübt wurde, und lediglich für die Fragen, die Deutschland als Ganzes betreffen, ein Alliierter Kontrollrat eingerichtet wurde, war für Groß-Berlin eine andere Regelung vorgesehen.

Zwar sollte auch Groß-Berlin in vier Sektoren aufgeteilt werden, aber jede der vier Mächte sollte in ihrem Sektor lediglich die Aufsicht ausüben. Die oberste Befehls- und Kontrollgewalt in Groß-Berlin wurde der Alliierten Hohen Kommandantur übertragen, in der die vier Militärkommandanten vertreten waren. Ihr unterstanden als gemeinsame Einrichtungen für alle Sektoren der deutsche Magistrat als Exekutive und die Berliner Stadtverordnetenversammlung als Legislative. 

Die Alliierte Kommandantur nahm im Juli 1945 ihre Arbeit auf. Mitte Juni 1948 stellte die Sowjetunion ihre Mitarbeit ein, nachdem sie schon im März 1948 aus Protest gegen die Verhandlungen der Westmächte über die Gründung eines westdeutschen Staates aus dem Alliierten Kontrollrat ausgeschieden war. Auch zu späteren Zeiten trat diese Verwaltung zusammen, um festzustellen, dass die UdSSR nicht erscheint. Damit war die Schuld für die politische Teilung der UdSSR zugeteilt.

Berliner Blockade

Argumentation von Clay, Luftbrücke (Dauer, Opfer)

Da Westberlin von dem Gebiet der sowjetischen Besatzungszone (ehemalige DDR) umgeben war, konnte die Sowjetunion die Stadt als wichtiges Druckmittel im Ost-West-Konflikt benutzen. Dies wurde auch dadurch erleichtert, dass 1944/45 mit Ausnahme der Luftverbindungen keine schriftlichen Regelungen über die Zugangswege der Westalliierten nach Berlin getroffen worden waren. Dies hing damit zusammen, dass man Deutschland ja ursprünglich von Berlin aus gemeinsam verwalten wollte und ein freier Zugang nach Berlin als eine selbstverständliche Grundlage der gemeinsamen Verwaltung erschien.

Als die Westmächte im Juni 1948, wenige Tage nach dem Auszug der Sowjets aus der Alliierten Hohen Kommandantur, in ihren Zonen und wenig später auch in West-Berlin, eine Währungsreform durchführten, reagierten die Sowjets mit einer eigenen Währungsreform in Berlin (Ost) und einer Blockade Westberlins. Ziel war es,  Westberlin in den eigenen Machtbereich einzubeziehen und die Westmächte zu verdrängen.

Die Westmächte waren von dieser Maßnahme überrascht, obwohl die Sowjets schon seit ihrem Auszug aus dem Alliierten Kontrollrat begonnen hatten, den West-Alliierten den Zugang nach Berlin zu erschweren. Zunächst hatte Marschall Sokolowski, der Chef der sowjetischen Militäradministration angekündigt, dass ab sofort alle Militärtransporte auf Straßen und Bahnen von sowjetischer Militärpolizei kontrolliert würden, und als die West-Alliierten dies nicht akzeptierten, ließ er fortwährend und ohne jede Vorankündigung Straßen und Bahngleise wegen "Ausbesserungsarbeiten" oder "technischen Schwierigkeiten" vorübergehend sperren.

Da durch die Blockade sämtlicher Zugangswege zu Wasser und zu Lande die 2½ Millionen Bewohner der Westsektoren von der Versorgung mit Strom, Kohle und Lebensmitteln abgeschnitten und damit praktisch der Sowjetunion auf Gnade und Ungnade ausgeliefert waren, sah die Sowjetunion in ihr eine Chance, die Westmächte zum Rückzug aus Berlin zu zwingen und auch die geplante Gründung eines "Weststaates" zu verhindern.

Eine Preisgabe West-Berlins hätte dem Ansehen der Westmächte einen kaum wiedergutzumachenden Schaden zugefügt. General Lucius D. Clay, der damalige Militärgouverneur in der amerikanischen Besatzungszone, trat seiner Regierung und dem Generalstab gegenüber dafür ein, Berlin auf keinen Fall preiszugeben.

Er ging davon aus, dass bei einer Preisgabe Berlins auch das Schicksal Westdeutschlands besiegelt wäre. Wenn man Europa gegen den Kommunismus halten wolle, müsse man in Berlin standhaft bleiben.

Die amerikanische Regierung schloss sich der Argumentation Clays an. Sie war entschlossen, ihre Position in Berlin zu halten, versuchte aber gleichzeitig eine militärische Konfrontation zu vermeiden.

Als Clay um die Erlaubnis bat, von Helmstedt aus einen schwerbewaffneten Panzerzug oder einen ebensolchen LKW-Konvoi loszuschicken, mit dem klaren Befehl, bei Widerstand zu schießen, lehnte die US-Regierung dies ab, u.a. auch deshalb, weil es für den freien Zugang auf Straßen oder Schienen keine schriftliche Vereinbarung gab.

Da Clay aber handeln musste und der Zugang über drei Luftkorridore vertraglich festgelegt war, kam er fast zwangsläufig auf die Idee, die amerikanischen Truppen und die ganze Bevölkerung West-Berlins aus der Luft zu versorgen. Diesem Vorhaben stimmte die amerikanische Regierung ohne Zögern zu.

Wenn auch die USA eine militärische Konfrontation mit den Sowjets in Berlin unbedingt vermeiden wollten, so hatten sie doch zum Schutz der Luftbrücke gegen eventuelle sowjetische Gegenmaßnahmen eine Entscheidung getroffen, die den Sowjets ihre äußerste Entschlossenheit zeigen musste. Ein großer Teil der amerikanischen Atombomberflotte war auf britische Flugplätze verlegt worden, was eine atomare Bedrohung der Hauptstadt der Sowjetunion demonstrieren sollte, die damals noch über keine eigenen Atombomben verfügte. Die 60 nach England verlegten B-29-Bomber waren aber, was die Sowjets nicht wussten, in Wirklichkeit nicht in der Lage, Atombomben zu transportieren.

Die von Clay organisierte Berliner Luftbrücke, an der sich neben der amerikanischen nach anfänglichem Zögern auch die britische Luftflotte beteiligte, während Frankreich nicht "bereit (war), für Berlin zu kämpfen", dauerte vom Juni 1948 bis zum Mai 1949 und sicherte die Freiheit West-Berlins. Die Amerikaner und Engländer transportierten in rund 200000 Flügen 1½ Millionen Tonnen Güter in die Stadt, neben Kleidung, Werkzeugen und Maschinen insbesondere Kohle und Nahrungsmittel. Die Rekordleistung lag bei 13000 Tonnen pro Tag und einem Landeabstand von knapp 1½ Minuten. Sogar ein in seine Einzelteile zerlegtes Kraftwerk wurde über die Luftbrücke nach Berlin geschafft. Weil Piloten der USA beim Landeanflug oft Süßigkeiten für die Kinder abwarfen, nannte man die Versorgungsflugzeuge ( meist DC3) Rosinenbomber.

Aber trotz der gewaltigen Leistungen der Amerikaner und Briten blieb die Versorgungslage in Berlin kritisch. Dennoch nahmen nur weniger als 10% der West-Berliner das Angebot der Sowjetunion an, im Ostsektor Kohle und Lebensmittel zu kaufen.

Die Luftbrücke forderte auch Opfer. 36 Flugzeuge stürzten ab, 39 Briten, 31 Amerikaner und acht Deutsche verloren bei Unglücksfällen ihr Leben. Zum Gedenken an die Opfer der Luftbrücke wurde 1951 ein Luftbrückendenkmal in Berlin Tempelhof und in Frankfurt am Main aufgestellt. Die Kosten der Luftbrücke beliefen sich auf rund 200 Millionen Dollar. 

Die Berliner dankten es den Westmächten, dass man sie nicht hat fallen lassen. Die USA vor allem waren ab jetzt akzeptierte Schutzmacht und nicht mehr Besatzungsmacht.

Spaltung Berlins

Stadtverordnetenversammlung, Magistrat

Im Oktober 1946 hatten die ersten und auch gleichzeitig die letzten freien Wahlen für die gesamte Stadt Berlin stattgefunden. Die SPD erhielt 48,7%, die CDU 22,2%, die LDP 9,3% und die SED 19,8%, was zeigt, dass die SED nur einen recht bescheidenen Rückhalt in der Bevölkerung besaß.

Das Wahlergebnis hatte allerdings insofern keine große Bedeutung, da alle wichtigen personellen und sachlichen Entscheidungen des Stadtparlaments nur gültig werden konnten, wenn alle vier Stadtkommandanten ihre Zustimmung erteilten. Der sowjetische Stadtkommandant hatte durch diese Regelung die Möglichkeit, alle für die SED ungünstigen Beschlüsse zu blockieren. Als beispielsweise im Juni 1947 der entschiedene Antikommunist Ernst Reuter (SPD) mit über 80% der Stimmen zum Oberbürgermeister gewählt wurde, verweigerten die Sowjets die erforderliche Bestätigung der Wahl.
Rede Ernst Reuter: "Schaut auf diese Stadt"

Ungünstig war auch die Tatsache, dass die Stadtverordnetenversammlung und der Magistrat ihren Sitz im sowjetischen Sektor hatten. Sie konnten daher sofort nach Beginn der Blockade massiv unter Druck gesetzt werden. Die Sitzungen der Stadtverordnetenversammlung wurden ständig gestört, ohne dass die für den Schutz zuständige kommunistische Polizei eingriff. Da ab September 1948 keine Möglichkeit mehr bestand, im Ostteil der Stadt Sitzungen durchzuführen, wurden die Sitzungen in den Westteil der Stadt verlegt. Die SED erkannte daraufhin die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung nicht mehr an, womit das gemeinsame Berliner Parlament gescheitert war.

Auch der Magistrat geriet immer mehr unter Druck. Die SED wollte unbedingt verhindern, bei den für Mitte November angesetzten Stadtverordneten-Wahlen, die dann allerdings erst Anfang Dezember stattfinden konnten, eine weitere schwere Niederlage zu erleiden und betrieb daher mit allen Mitteln die sofortige Teilung der Stadt.

Ende November 1948 erklärte die SED den Magistrat für abgesetzt und wählte einstimmig einen neuen Magistrat und als neuen Oberbürgermeister Friedrich Ebert (SED), den Sohn des ehemaligen Reichspräsidenten. Der sowjetische Stadtkommandant erkannte Ebert, der den Anspruch erhob, alle Berliner zu vertreten, und seinen Magistrat an. Damit hatte Berlin zwei Magistrate einen im Roten Rathaus (roter Backsteinbau) und einen im Westen im Stadtteilrathaus Schöneberg. 

Die Neuwahl der Stadtverordneten Anfang Dezember 1948 konnte nur in den West-Sektoren stattfinden. Die SED nahm an diesen Wahlen nicht teil und rief die Bevölkerung dazu auf, sie zu boykottieren. Trotz dieses Boykottaufrufes beteiligten sich 86,7 Prozent der Wahlberechtigten. Die SPD erreichte 64,5%, die CDU 19,4% und die LDP 16,1%. Zum Oberbürgermeister wurde einstimmig Ernst Reuter gewählt.

17. Juni 1953

Ursache, politischer(?) Aufstand, Ende des Aufstandes, 17. Juni aus offizieller Sicht der ehemaligen DDR, Brecht zum 17. Juni

Anfang der 50er Jahre war die wirtschaftliche Situation in der DDR sehr schlecht, wozu die umfangreichen Demontagen und Reparationslieferungen an die UdSSR erheblich beigetragen hatten. Bereits 1945 hatte die UdSSR außerdem mit einer grundlegenden Änderung der Eigentumsverhältnisse begonnen. Infolge der damit verbundenen Enteignungen waren bereits 1950 über drei Viertel der Industrieproduktion und über 50% des Handelsvolumens in staatlichem bzw. genossenschaftlichem Besitz, wodurch die wirtschaftliche Situation noch verschlechtert wurde. Der im Zuge des Mitte 1952 von der SED verkündeten "Aufbaus des Sozialismus" sich noch verstärkende Druck auf Handwerker und Bauern zum Beitritt zu Produktionsgenossenschaften erzeugte viel Unmut gegenüber der SED.

Während durch "sozialistische Wettbewerbe" und "Erfüllung und Übererfüllung der Arbeitsnormen" die Bevölkerung zu immer höheren Arbeitsleistungen getrieben werden sollte, gab es andererseits Lebensmittelrationierungen und große Engpässe bei der Versorgung mit Konsumgütern.

Im März 1953 starb Stalin, was in der Sowjetunion und in ihren Satellitenstaaten zu erheblichen Erschütterungen des politischen Systems führte und auch vielerorts Hoffnungen auf größere Freiheiten für die Menschen weckte. Doch diese "Tauwetterperiode" setzte in der DDR nicht ein.

Ende Mai 1953 beschlossen die SED und die Regierung eine Erhöhung der Arbeitsnormen um mindestens 10 Prozent. Dieser Beschluss verärgerte die Arbeiter, da er als Konsequenz erhebliche Lohnsenkungen mit sich brachte, und führte zu Protestaktionen. Als die DDR-Führung nach zwischenzeitlichem Einlenken an der Normenerhöhung festhielt, kam es am 16. und 17. Juni 1953 zu einem Arbeiteraufstand.

In den Morgenstunden des 16. Juni legten Bauarbeiter in der Stalinallee (=  Baustelle zu einer sozialistischen Prachtstraße = Frankfurter Allee) in Ostberlin die Arbeit nieder und forderten in einer Protestdemonstration die Rücknahme der Normerhöhungen.

Als Parteichef Walter Ulbricht und Ministerpräsident Otto Grotewohl am Abend des 16. Juni vor ausgewählten Parteifunktionären unter dem Eindruck der Protestbewegung einräumten, dass die Verfügung der Normenerhöhung ein Fehler war und der Ost-Berliner Rundfunk die Bevölkerung über die Aufhebung der Normenerhöhung unterrichtete, war es schon zu spät.

Aus einem Protest gegen die Verschlechterung der Arbeitsbedingungen war ein politischer Aufstand geworden, der auch Forderungen nach freien Wahlen und der Wiedervereinigung beinhaltete und sich schnell über die ganze DDR ausbreitete.

Am 17. Juni kam es in Berlin und in mehr als 270 anderen Orten zum Aufstand. Es wurde gegen die Diktatur der SED und gegen die russische Fremdherrschaft demonstriert. Rote Fahnen wurden verbrannt, Parteihäuser demoliert und Funktionäre verprügelt.

Die sowjetische Besatzungsmacht ließ Militär und Panzer gegen die Arbeiter vorrücken. Nach zwei Tagen war in der ganzen DDR der spontane Volksaufstand brutal niedergeschlagen. Knapp 300 Menschen kamen bei den Auseinandersetzungen ums Leben. Bei der folgenden Strafaktion wurden 84 Menschen hingerichtet.

Mit dem Tode wurden auch solche Volkspolizisten und Sowjetsoldaten bestraft, die sich geweigert hatten, auf wehrlose Menschen zu schießen. Viele Tausende flohen in den Westen. Bezüglich der Normenerhöhungen zeigte der Aufstand Wirkung. Sie wurden auf Dauer zurückgenommen.

Die ehemalige DDR leugnete bis zur Wende 1989, dass es sich am 17. Juni um einen Arbeiteraufstand gehandelt hat. Sie sprach von einem konterrevolutionären Putsch und führte die Ereignisse auf Aktionen massenhaft eingeschleuster westlicher Agenten zurück, denen es gelang, einen kleinen Teil der Werktätigen zu zeitweiligen Arbeitsniederlegungen und Demonstrationen zu verleiten.

Über den Aufstand vom 17. Juni schrieb Bert Brecht ein sarkastisches Gedicht, das erst nach seinem Tod (1956) veröffentlicht wurde.

Nach dem Aufstand des 17. Juni / Ließ der Sekretär des Schriftstellerverbandes / In der Stalinallee Flugblätter verteilen / Auf denen zu lesen war, dass das Volk / Das Vertrauen der Regierung verscherzt habe / Und es nur durch doppelte Arbeit / Zurückerobern könne. Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?

Die USA und die anderen Westmächte griffen nicht ein. Es wurde hier ersichtlich, dass die vorher von Präsident Eisenhower angekündigte Politik des "Roll Back" nur Wahlkampf gewesen ist. Die USA akzeptierten praktisch den Machtbereich der UdSSR. Wegen Berlin und Deutschland sollte kein Krieg geführt werden.

Berlin-Ultimatum von 1958

"Freie Stadt"

Das freiheitliche politische System und der zügige Wirtschaftsaufbau der Bundesrepublik und West-Berlins, die sich in ständigen hohen Flüchtlingszahlen auswirkten, waren für die ehemalige DDR eine ständige Herausforderung. Ein besonderes Ärgernis waren für die DDR-Führung die nicht einzuschränkenden Fluchtmöglichkeiten nach West-Berlin, das als "Schaufenster des Westens" den DDR-Bürgern ständig vor Augen führte, was unter einem anderen politischen System möglich wäre. Daher drängte die DDR-Führung die UdSSR, den Status von Berlin zu ändern.

Im November 1958 forderte daraufhin die sowjetische Regierung die drei Westmächte in einer Note ultimativ zum Abzug ihrer Truppen binnen sechs Monaten aus West-Berlin auf. Der damalige sowjetische Parteichef und Ministerpräsident Nikita Chruschtschow kündigte in dieser Note alle bisherigen Vereinbarungen über den Status von Berlin auf. Die Vier-Mächte-Kontrolle sei durch die geschichtliche Entwicklung überholt. Berlin werde von einem souveränen deutschen Staat eingeschlossen und müsste, schon aus geographischen Gründen, auch zu diesem gehören. Chruschtschow forderte die "Umwandlung West-Berlins in eine selbständige politische Einheit". West-Berlin sollte entmilitarisiert werden und den Status einer "Freien Stadt" erhalten. Für den Fall, dass die Westmächte auf seine Forderungen nicht eingehen würden, drohte die Sowjetunion an, der DDR die volle Souveränität über Berlin zu übertragen.

In ihren Antwortnoten Mitte Dezember 1958 wiesen die drei Westmächte jede einseitige Änderung des Vier-Mächte-Status von Berlin zurück und bekräftigten ihre Verantwortung für die Stadt. Obwohl die Sowjetunion keine Maßnahmen zur Durchsetzung ihrer Forderung ergriff, musste die West-Berliner Bevölkerung weiter in der Angst vor entsprechenden Maßnahmen leben.

Bau der Berliner Mauer

Grund, Operation Chinese Wall, Vorgang, Warum griffen Westmächte nicht ein?, Kennedy: "Ich bin ein Berliner!"

Die Versuche der Führung der ehemaligen DDR, nach dem Aufstand von 1953 die Lebensbedingungen der Bevölkerung zu verbessern, brachten nur geringe Fortschritte. Die Unzufriedenheit wuchs und mit ihr die Zahl der Flüchtlinge.

Nachdem von 1945 bis zur Gründung der DDR im Oktober 1949 schon etwa eine halbe Million Menschen in den Westen geflohen war, hielt die Fluchtbewegung auch nach der Gründung der DDR an. Von 1950 bis zum Bau der Mauer im August 1961 lag die Zahl der Flüchtlinge im Durchschnitt bei etwa 215000, wobei 1953 mit 330000 die höchste Zahl erreicht wurde. Insgesamt flohen rund 2,6 Millionen Menschen, darunter eine hohe Zahl von für die DDR-Wirtschaft besonders wichtigen Facharbeitern, Handwerkern und Akademikern.

Für die Flüchtlinge war nach wie vor Berlin mit seinen freien Zugängen zum Westteil der Stadt das Tor in den Westen. Diese Fluchtbewegung hätte unweigerlich zum wirtschaftlichen Zusammenbruch der DDR geführt, was wohl dafür ausschlaggebend war, dass Anfang August 1961 Walter Ulbricht auf einem Treffen der Generalsekretäre der kommunistischen Parteien aller Warschauer-Pakt-Staaten in Moskau die Zustimmung zur Abriegelung der Fluchtwege nach West-Berlin erhielt, obwohl er bei dem gleichen Ansinnen Ende März 1961 noch erfolglos war.

Dass der Westen von dem Mauerbau am 13. August 1961 nicht völlig überrascht sein konnte, macht eine Bemerkung des amerikanischen Präsidenten John F. Kennedy einem Vertrauten gegenüber vom Anfang August 1961 deutlich. Kennedy meinte, dass Chruschtschow vor einer unerträglichen Situation stehe. Durch das Ausbluten Ostdeutschlands sei der ganze Ostblock in Gefahr. Kennedy hielt es für denkbar, dass Chruschtschow den Bau einer Mauer erwäge, um die Fluchtbewegung zu stoppen.

Dass sich die Situation um Berlin zuspitzen könnte, war auch aus einer Äußerung Ulbrichts auf einer internationalen Pressekonferenz in Ost-Berlin zu ersehen, in der er die Neutralisierung West-Berlins verlangte. Auf dieser Pressekonferenz wurde auch die Frage gestellt, ob die DDR den Bau einer Mauer plane. Ulbricht verneinte dies zwar, aber die Fragestellung zeigt doch, dass eine solche Maßnahme immerhin für möglich gehalten wurde.

Auffällig war auch, dass alle führenden westlichen Politiker am 13. August nicht erreichbar waren, denn immerhin war der von der DDR seit langem geplante Mauerbau den westlichen Geheimdiensten unter dem Codewort "Operation Chinese Wall" bekannt.

Kennedy war an diesem Wochenende aufs Land gefahren und wurde erst 15 Stunden nach dem Beginn der Absperrungsmaßnahmen informiert und kam dann zusammen mit seinem Außenminister zu der Einschätzung, dass die Interessen der Westalliierten durch den Mauerbau nicht direkt beeinträchtigt würden. Der französische Staatspräsident Charles de Gaulle war auf seinem Landsitz und der britische Premierminister Harold Macmillan nahm an einer Jagd teil. Der britische und der französische Außenminister befanden sich im Urlaub.

Kurz nach Mitternacht wurden am Sonntag, den 13. August 1961 von Einheiten der Volkspolizei, der Volksarmee und von Betriebskampftruppen die westlichen Sektorengrenzen vom Ostteil Berlins abgeriegelt. In wenigen Tagen war die Mauer errichtet. Die Fenster der an der Sektorengrenze liegenden Häuser wurden zugemauert, und die Bewohner mussten ihre Wohnungen räumen. Viele Bürger versuchten zu Beginn des Mauerbaues noch in den Westteil zu fliehen. 320 Ost-Berlinern gelang am 13. August noch die Flucht, obwohl die Grenzsoldaten der DDR auf die Flüchtlinge schossen.

Die Westmächte sahen anfangs in dem Bau der Mauer eine noch zu akzeptierende Lösung der Berlin-Krise. Die menschliche Dimension des Mauerbaues erkannten sie erst später.

So erklärt sich auch, dass die Westmächte nicht eingriffen. Ihre unmittelbaren Interessen in Berlin waren durch den Bau der Berliner Mauer nicht beeinflusst. Bereits 3 Wochen vor dem Mauerbau hatte Kennedy auf einer NATO-Rats-Tagung drei sogenannte "Essentials" bezüglich Berlin verkündet: 1. Das Besatzungsrecht der Westalliierten in Berlin sollte nicht angetastet werden. 2. Die bestehenden Verbindungen zwischen West-Berlin und der Bundesrepublik sollten erhalten bleiben. 3. Die Verkehrswege von und nach Berlin sollten offen bleiben.

Diese "Essentials", in denen vom Vier-Mächte-Status Berlins nicht die Rede war, zeigten der Sowjetunion, dass der Westen gegen die von Ulbricht geforderte Mauer keinen ernsthaften Widerstand leisten würde, und sie sind sicher ein weiterer Grund, dass Ulbricht Anfang August die Zustimmung des Warschauer Paktes zum Bau der Mauer erhielt.

Erst vier Tage nach dem Mauerbau protestierten die Westmächte bei der sowjetischen Regierung gegen den Bruch des Vier-Mächte-Status von Berlin. Immerhin schickte die amerikanische Regierung demonstrativ eine Truppenverstärkung nach Berlin, und im Auftrag Kennedys besuchte sein Stellvertreter Lyndon B. Johnson am 19. August den Westteil der Stadt. Der deutsche Bundeskanzler Konrad Adenauer kam (erst) drei Tage später. Aber allen Deutschen war klar, dass die USA nicht gewillt waren für die Wiedervereinigung Krieg zu führen. Damit war diese Wiedervereinigung in weite Ferne gerückt und Adenauers Politik der Stärke als Wunschtraum entlarvt. Damit begann in der BRD die Suche nach einer neuen Politik, die die Realität der Spaltung einbezog. 1969 führte dies zu einer neuen Ostpolitik unter dem jetzt Regierendem Bürgermeister Willy Brandt.

Mitte 1963 besuchte Präsident Kennedy West-Berlin. In seiner Begleitung war u.a. auch General Lucius D. Clay, der Organisator der Luftbrücke. In einer Rede vor rund 400000 Menschen bekräftigte er die Sicherheitsgarantien der Westmächte für West-Berlin. Berühmt wurde sein in deutscher Sprache gesprochener Schlusssatz, "ich bin ein Berliner", mit dem er seine Verbundenheit mit Berlin zeigte.

Der 9. November 1989

Der 9. November als geschichtsträchtiges Datum, Öffnung der Grenze, Bundestag singt spontan Nationalhymne

Ein Referat über die Bedeutung des Tages 9.11. für Deutschland 

Der 9. November war in der deutschen Geschichte schon immer ein besonderer Tag. Man verbindet mit ihm positive und negative Ereignisse.

Am 9. November 1918 wurde in Deutschland die Republik ausgerufen. Am gleichen Tag hatte Reichskanzler Prinz Max von Baden durch die öffentliche Verkündigung der Abdankung Kaiser Wilhelms II. diesen zum Rücktritt gezwungen. Kurze Zeit später ernannte er den Führer der Sozialdemokraten Friedrich Ebert zum neuen Reichskanzler und trat gleichzeitig von seinem Amt zurück. Dies war der Anlass, dass kurz darauf der Sozialdemokrat Philipp Scheidemann vom Balkon des Reichstagsgebäudes in Berlin die Deutsche Republik ausrief. Gleichzeitig hatte im übrigen Karl Liebknecht, der Führer des kommunistischen Spartakusbundes, vom Berliner Schloss aus die Freie Sozialistische Republik ausgerufen.

Am 9. November 1923 putschte Adolf Hitler in München. Hitler erklärte am Vorabend im Münchner Bürgerbräukeller die Reichsregierung in Berlin für abgesetzt. Am 9. November wandte sich Hitler mit einer Proklamation an die Bevölkerung: "Die Regierung der Novemberverbrecher in Berlin ist heute für abgesetzt erklärt worden. Eine provisorische deutsche National-Regierung ist gebildet worden."

Die bayerische Polizei trieb aber einen am gleichen Tag von Hitler und General Ludendorff angeführten Demonstrationszug zur Münchner Innenstadt vor der Feldherrnhalle auseinander und verhaftete Hitler und Ludendorff.

Am 9. November 1938 kam es im Großdeutschen Reich zu einem Judenpogrom, der sog. "Reichskristallnacht". Ein junger Jude hatte in der deutschen Botschaft in Paris einen Botschaftsangehörigen erschossen, worauf Hitler, der mit der NSDAP-Führung am 9. November in München den Jahrestag des Marsches auf die Feldherrnhalle feierte, mit einer Hetzrede das Judenpogrom auslöste.

Am 9. November 1989 öffnete die ehemalige DDR ihre Grenzen zur Bundesrepublik und nach West-Berlin. In der Nacht auf den 10. November kam es daraufhin insbesondere in Berlin zu unbeschreiblichen Szenen des Glücks.

Der damalige Regierende Bürgermeister von West-Berlin, Walter Momper (SPD), der zu diesem Zeitpunkt gerade Bundesratspräsident war, erklärte am 10. November vor dem Bundesrat in Bonn: "Ich habe heute Nacht nicht geschlafen - und viele von ihnen sicher auch nicht. Wer diese Nacht in Berlin erlebt oder diese Nacht am Fernsehschirm verfolgt hat, der wird den 9. November 1989 nie vergessen. Gestern nacht war das deutsche Volk das glücklichste Volk auf der Welt. Es war der Tag des Wiedersehens zwischen den Menschen aus beiden Teilen Berlins. Es war die Nacht, in der die Mauer ihren trennenden Charakter verloren hat. Das Volk der DDR hat sich diese Freiheit auf der Straße erkämpft - und es hat gestern zum ersten Mal diese Freiheit gefeiert - zusammen mit den West-Berlinern auf dem Kurfürstendamm und auf dem Alexanderplatz."

Nachdem am Abend des 9. November die Abgeordneten des Deutschen Bundestages während einer Sitzung über eine Agenturmeldung erfahren hatten, dass ab sofort "alle DDR-Bürger direkt über alle Grenzstellen zwischen der DDR und der Bundesrepublik ausreisen" können, kam es zu einem minutenlangen Beifall. Nachdem anschließend alle Fraktionen die Öffnung der Grenzen begrüßt hatten, stimmten Unionsabgeordnete spontan die dritte Strophe des Deutschlandliedes an. Bis auf wenige Abgeordnete der SPD und der Grünen sangen alle mit.

Am 10. November sagte der SPD-Ehrenvorsitzende Willy Brandt, der zur Zeit des Mauerbaus 1961 Regierender Bürgermeister in West-Berlin war, unter großem Beifall auf einer Kundgebung in West-Berlin: "Die Ereignisse in der Nacht ... haben bestätigt, dass die widernatürliche Trennung Deutschlands keinen Bestand hat ... Wir sind jetzt in einer Situation, wo wieder zusammenwächst, was zusammengehört."

Berlin wird Hauptstadt des wiedervereinigten Deutschland

Nach dem Beitritt der ehemaligen DDR zur Bundesrepublik Deutschland am 3. Oktober 1990 kam es völlig überraschend zu einer Diskussion über den künftigen Regierungssitz. Solange es zwei deutsche Staaten gab, herrschte allgemeine Übereinstimmung, dass Bonn lediglich provisorische Hauptstadt der Bundesrepublik Deutschland sei und im Falle einer Wiedervereinigung Berlin wieder Hauptstadt würde. Allgemein war auch davon ausgegangen worden, dass die künftige Hauptstadt auch Regierungs- und Parlamentssitz sei.

Viele Abgeordnete sprachen sich nach vollzogenem Beitritt aber dafür aus, Berlin zwar zur Hauptstadt zu machen, aber die Regierung und das Parlament in Bonn zu belassen.

Man sagte, Bonn stehe für die freiheitlichste und friedlichste Epoche der deutschen Geschichte und verkörpere auch den Föderalismus und die Westbindung Deutschlands. Neben diesen politischen Gründen waren aber auch die zu erwartenden Kosten eines Umzugs nach Berlin ein wesentliches Argument der Bonn-Befürworter.

Im Juni 1991 kam es zu einer Kampfabstimmung im Bundestag, wobei die Fronten quer durch die Fraktionen verliefen. Mit einer knappen Mehrheit von 337 zu 320 Stimmen bei 2 Enthaltungen wurde beschlossen, dass Berlin auch Sitz von Regierung und Parlament wird.

Zu den prominentesten Befürwortern von Berlin gehörten neben Bundeskanzler Helmut Kohl und dem SPD-Ehrenvorsitzenden Willy Brandt auch der damalige Innenminister Wolfgang Schäuble (CDU) und der damalige Fraktionsvorsitzende der SPD, Hans-Jochen Vogel. Zu den prominentesten Befürwortern Bonns zählte Bundestagspräsidentin Rita Süssmuth (CDU).