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Die Bourgeoisie kann nicht existieren,
ohne die Produktionsinstrumente, also die Produktionsverhältnisse, also
sämtliche gesellschaftlichen Verhältnisse fortwährend zu revolutionieren.
[...] Das Bedürfnis nach einem stets ausgedehnteren Absatz für ihre Produkte
jagt die Bourgeoisie über die ganze Erdkugel. Überall muss sie sich
einnisten, überall anbauen, überall Verbindungen herstellen. [...]
Die bürgerlichen Produktions- und Verkehrsverhältnisse,
die moderne bürgerliche Gesellschaft, die (durch das Prinzip der "freien
Konkurrenz") so gewaltige Produktions- und Verkehrsmittel hervorgezaubert
hat, gleicht dem Hexenmeister, der die unterirdischen Gewalten nicht mehr zu
beherrschen vermag, die er heraufbeschwor. [...]
Es genügt, die Handelskrisen zu nennen, welche in
ihrer periodischen Wiederkehr immer drohender die Existenz der ganzen
bürgerlichen Gesellschaft in Frage stellen. In den Handelskrisen wird ein
großer Teil nicht nur der erzeugten Produkte, sondern der bereits
geschaffenen Produktivkräfte regelmäßig vernichtet. In den Krisen bricht
eine gesellschaftliche Epidemie aus, welche allen früheren Epochen als ein
Widersinn erschienen wäre - die Epidemie der Überproduktion. [...]
Die Waffen, womit die Bourgeoisie den Feudalismus zu
Boden geschlagen hat, richten sich jetzt gegen die Bourgeoisie selbst. Aber
die Bourgeoisie hat nicht nur die Waffen geschmiedet, die ihr den Tod
bringen; sie hat auch die Männer gezeugt, die diese Waffen führen werden -
die modernen Arbeiter, die Proletarier.
In demselben Maße, worin sich die Bourgeoisie, d. h.
das Kapital, entwickelt, in demselben Maße entwickelt sich das Proletariat,
die Klasse der modernen Arbeiter, die nur so lange leben, als sie Arbeit
finden, und die nur so lange Arbeit finden, als ihre Arbeit das Kapital
vermehrt. Diese Arbeiter, die sich stückweise verkaufen müssen, sind eine
Ware wie jeder andere Handelsartikel und daher gleichmäßig allen
Wechselfällen der Konkurrenz, allen Schwankungen des Marktes ausgesetzt.
[...]
Die wachsende Konkurrenz der Bourgeoisie unter sich
und die daraus hervorgehenden Handelskrisen machen den Lohn der Arbeiter
immer schwankender; die immer rascher sich entwickelnde, unaufhörliche
Verbesserung der Maschinerie macht ihre ganze Lebensstellung immer
unsicherer; immer mehr nehmen die Kollisionen zwischen dem einzelnen
Arbeiter und dem einzelnen Bourgeois den Charakter von Kollisionen zweier
Klassen an. Die Arbeiter beginnen damit, Koalitionen gegen die Bourgeois zu
bilden; sie treten zusammen zur Behauptung ihres Arbeitslohns. Sie stiften
selbst dauernde Assoziationen, um sich für die gelegentlichen Empörungen zu
verproviantieren. [...]
Die wesentliche Bedingung für die Existenz und für die
Herrschaft der Bourgeoisklasse ist die Anhäufung des Reichtums in den Händen
von Privaten, die Bildung und Vermehrung des Kapitals; die Bedingung des
Kapitals ist die Lohnarbeit. Die Lohnarbeit beruht ausschließlich auf der
Konkurrenz der Arbeiter unter sich. Der Fortschritt der Industrie, dessen
willenloser und widerstandsloser Träger die Bourgeoisie ist, setzt an die
Stelle der Isolierung der Arbeiter durch die Konkurrenz ihre revolutionäre
Vereinigung durch die Assoziation. Mit der Entwicklung der großen Industrie
wird also unter den Füßen der Bourgeoisie die Grundlage selbst hinweggezogen,
worauf sie produziert und die Produkte sich aneignet. Sie produziert vor
allem ihren eigenen Totengräber. Ihr Untergang und der Sieg des Proletariats
sind gleich unvermeidlich.
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