Der so genannte Mahdi-Aufstand
und die Faschode-Krise GB - F

  Der Mahdi
Mohammed Ahmed, der sich als „Mahdi“ verehren ließ, „Gesandter des Propheten, der die Gerechtigkeit auf Erden wieder herstellen wird“, kämpfte gemeinsam mit Anhängern des Derwisch-Ordens der Sammanija gegen die Ägypter und die Briten für die von Briten abgeschaffte Sklaverei, für die Herrschaft des Koran (erster islamischer Fundmentalist) und für die Vorherrschaft der Araber im Sudan (er hatte Angst, dass die Briten den schwarzen Südsudan unterstützen würden gegen den arabischen Nordsudan => vgl. heutiger Konflikt), und gegen die britsichen Kolonalbestrebungen. Im Jahre 1883 brachte der Mahdi das Plateau von Kordofan sowie Gebiete um Sennar und Dafur in seine Gewalt. Die britische Regierung beschloss, den Sudan aufzugeben, und entsandte General Gordon nach Khartum, um die britischen Staatsangehörigen zu evakuieren. Als dieser am 1. Februar 1884 Khartum erreichte, wurde er von den ägyptischen und britischen Bewohnern wie ein Retter empfangen. Aber der Mahdi, der schon mehrfach britische Einheiten aufgerieben hatte, belagerte mit seinen Truppen nun auch Khartum. Premierminister Gladstone in London verweigerte Gordon die angeforderte Hilfe. Daraufhin bot sich Gordon an, mit dem Mahdi zu verhandeln. Wieder lehnte Gladstone ab. Fast ein Jahr lang hielt der General an der Spitze seiner 8000 Soldaten der Belagerung von 60000 Mahdisten stand. Im Januar 1885 fiel die Stadt und Gordon mit ihr. Am Abend des Sieges wurde sein abgetrenntes Haupt dem Mahdi als Trophäe dargeboten. Doch auch der Sieger hatte kein Glück. Nur sechs Monate später starb der Mahdi an Typhus.
Dreizehn Jahre später entsandten die Briten General Kitchener, um den Sudan zurück zu gewinnen. Auch dies war ein denkwürdiges Ereignis: 20000 britische Soldaten, unterstützt von 70 Kanonen, gegen 60000 Mahdisten. Am 2. September 1898 wurde zum Angriff geblasen. Kitcheners Truppen konnten den Gegner in Omdurman, vor den Toren Khartums, vernichtend schlagen.

Die Faschoda-Krise
Während der folgenden Jahrzehnte herrschten die Briten wieder über die Region - zumindest über das Umland von Khartum. Nur der französische Major Marchand forderte sie einmal heraus. Er kam mit seiner Truppe vom Kongo her, und als er im Juli 1898 das südlich von Khartum gelegene Faschoda, das heutige Kodok, erreichte, hisste er dort die französische Flagge. Dies bedeutete nach damaligem Völkerrecht den Besitz der Stadt für Frankreich. Dies wurde von den Briten als Provokation empfunden und führte zu einer Krise zwischen Frankreich und Großbritannien. Denn Kitchener verlangte den Abzug der Franzosen, und ein Krieg zwischen den Kolonialmächten war nicht ausgeschlossen. Doch im November erhielt Marchand von seiner Regierung den Befehl, Faschoda zu räumen. Das war das Ende der Träume von einer französischen Achse Dakar-Dschibuti, welche die britische Achse Kap-Kairo durchschnitten hätte. Frankreich gab das obere Niltal als Interessengebiet auf, erhielt dafür aber den Westsudan.  Kaiser Wilhelm II folgerte aus dieser Krise, dass England und Frankreich nie zusammen finden würden. Er lehnt deshalb Gespräche über einen Vertrag mit England ab.


Karikatur: Frankreich als Rotkäppchen und GB als böser Wolf, der Frankreich fressen will!

 

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