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"Erbitterungs-Wahlen also,
in denen eine aus vielen Quellen gespeiste Stimmung, durch eine wilde
Verhetzung aufgewühlt, sich in radikalen Stimmzetteln entlud. Kein
positiver Wille, auch nicht der zu einem wirklichen Umsturz des heutigen
Staates, nicht einmal der zu dem gewaltigen Versuch eines Umsturzes
unserer heutigen außenpolitischen Grundlagen, steht hinter einem großen
Teil dieser radikal negierenden Stimmen. Ein solcher Umsturz-Wille ist,
wir dürfen uns wahrhaftig nicht in Illusionen wiegen, bei einem Teil
sicherlich vorhanden. Der andere Teil hat lediglich Protest gewollt.
Protest - auch hierüber dürfen wir uns keine Illusionen machen, und am
allerwenigsten dürfen das diejenigen Parlamentarier und sonstigen
Parteistellen, die es zunächst angeht - gegen die Methode des Regierens
oder Nichtregierens, des entschlusslosen parlamentarischen
Parlamentierens der letztvergangenen Jahre, die jedem anderen missfallen
haben als den Parlamentariern, die sie betrieben. Protest gegen
wirtschaftliche Not, die furchtbar ist und die viele, zum Teil aus
ehrlicher Verzweiflung, zum anderen bloß aus dem Ärger über diese
oder jene Einzelmaßnahme, einfach in die Stimmung treibt: Die Partei, für
die sie bisher gestimmt hatten, habe ihnen nicht geholfen, also versuche
man es nun einmal mit der anderen Tonart. Hitler verspricht ja Macht,
Glanz und Wohlstand. Also! (...)
Wie aber wäre es, wenn Hitler
jetzt wirklich die Möglichkeit erhielte, die Macht zu ergreifen? Er stünde
nackt und bloß und wüsste in Wirklichkeit nichts, gar nichts, um seine
Versprechungen zu erfüllen und Deutschland aus der Not herauszuführen."
aus:
W. Tormin, Die Weimarer Republik, S. 197
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