McCarthy

McCarthyismus
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs brach über die Frage der Machtverteilung in der Welt zwischen den beiden Supermächten USA und UdSSR der ideologisch begründete Ost-West-Konflikt aus. Im Zuge der staatlich forcierten Schaffung der neuen Feindbilder "Sowjetunion" und "Kommunismus" wurde vor allem vom rechten Flügel der Republikanischen Partei in den USA der Ruf nach Überprüfung der Gesinnung von Staatsbediensteten und Militärs laut. Begründet wurde dies als Reaktion auf die sowjetische Ankündigung der "kommunistischen Weltrevolution".
Man befürchtete die Unterwanderung der amerikanischen Gesellschaft durch Kommunisten. 1950 wurde deshalb ein Senatsausschuß gegen "unamerikanische Umtriebe" unter dem Vorsitz des republikanischen Senators Joseph McCarthy eingerichtet, dessen Aktivitäten in den USA eine regelrechte Hysterie auslösten. Nach seiner Darstellung war die USA bereits massiv "kommunistisch" unterwandert. Über 30.000 Staatsangestellte und Offiziere, aber auch Akteure der Filmwirtschaft, Schauspieler und Regisseure, mußten sich vor laufenden Kameras in dem Ausschuß verantworten.
Mit seiner unfairen Verhörpraxis, in der Vermutungen bereits als Indizien galten, und mit Wahrheitsverdrehungen bewirkte McCarthy die Entlassung von rund 8.000 Staatsbeamten und mehreren Offizieren. Medienakteure erhielten Berufsverbot. Bereits Verbindungen eines Familienmitglieds oder Bekannten des Verhörten zur kleinen und unbedeutenden KPdUSA, die verboten wurde, galten als dringendes "Sicherheitsrisiko".
Bedeutende Unterstützung erhielt McCarthy durch Richard Nixon, der ab 1953 unter US-Präsident Dwight D. Eisenhower US-Vizepräsident war. Die "Kommunistenhatz" endete 1954, als McCarthy auch Eisenhower, der als strenger Antikommunist galt und die Arbeit des Senatsausschusses stark unterstützt hatte, eines "verkappten Kommunismus'" beschuldigte. McCarthy wurde abgesetzt und mußte sich wegen Anwendung illegaler Mittel verantworten. Dennoch wurden die Betroffenen nur teilweise rehabilitiert.