|
Geschichte Pompejis
|
|
Das oskische Pompeji (7. Jhdt.)
8. Jhdt. v. Chr.Der süditalische Stamm der Osker gründet in
Kampanien das Fischer- und Bauerndorf Pompeii
Vorherrschaft der Griechen aus Cumae (7./6. Jht.)
7. und 6. Jhdt.Griechen aus den süditalienischen Kolonien
(vor allem Cumae) erweitern Pompeji zu einem Handelsposten mit
einem Flusshafen am Einfluss des griechischen Apollokultes.524
- 474Etruskische Herrschaft über Pompeji.
Ausweitung der alten Stadt nach griechischem Städtebaumuster
(geometrische Anordnung des Straßennetzes in der Regio VI).ev. Bau der
ersten Stadtmauer.
Die samnitische Periode (420 - 89) Ende 5.Jh.
Die Samniten (Bergvolk aus den Abruzzen und Kalabrien mit
oskischer Sprache) erobern ganz Kampanien.
Bau einer neuen Stadtmauer nach samnitischen Vorbild. Ab ca. 350 Beginn
der Auseinandersetzung zwischen den Samniten und dem aufkommenden Rom.
Rom gewinnt Einfluss über die Städte in Kampanien und drängt ihnen
einzeln Bündnisse auf (socii). Sie erhalten das
municipium (eigene Verwaltung, aber kein röm. Stimm- und
Wahlrecht)3. Jhdt In den Kriegen Roms gegen Pyrrhus von Epirus (280 -
275) und gegen die Karthager (2. punischer Krieg, 218 - 202,
Hannibal) hält Pompeji Rom sogar nach der Schlacht von Cannae (216) die
Treue. 2. Jhdt. Pompeji profitiert als Handels- und Hafenstadt vom
Einbezug ins römische
Herrschaftsgebiet: Reger Export und Import mit entsprechenden
Verdienstmöglichkeiten. Starke Bautätigkeit (Um- bzw. Neubau):
Die Stadt erhält ein hellenistisches
Gepräge.
um 100 Die Socii verlangen von Rom das volle Bürgerrecht. Roms
Weigerung führt zu Spannungen. Als Folge versieht Pompeji seine
Stadtmauer mit Türmen (Angst vor Belagerung).
91 – 89 Bundesgenossenkrieg (Rom gegen socii) 89 Pompeji wird von
Sulla belagert und muss sich ergeben.
Das römische Pompeji 80 v. Chr. Ansiedlung von rund 5000
Veteranen Sullas im ager Pompeianus
Eigentliche Blütezeit Pompejis. Die Stadt profitiert vom blühenden
Handel im röm. Reich. Ca 10000 - 15000 Einwohner. Alle Einwohner
besitzen jetzt das römische Bürgerrecht.
Agrarhandel (Wein, Öl, Fischsauce), aber auch Textilien.
Bedeutende Neubauten: Amphitheater, Teatro piccolo, Wasserleitung
(unter Augustus).
5. 2. 62 Pompeji wird von einem starken Erdbeben größtenteils
zerstört.
Anschließend Beginn des Wiederaufbaus. Pompeji wird zu einem riesigen
Bauplatz. Der Wiederaufbau ist noch längst nicht abgeschlossen, als am
24. 8. 79 ca. 10 Uhr der (vier Tage dauernde) Vesuvausbruch erfolgt,
der Pompeji innert drei Stunden begräbt. Das Leben in Pompeji erlischt
an diesem einen Tag. Dabei kamen
vermutlich mindestens 2000 Menschen
ums Leben.
Die Wiederentdeckung
Die
Erinnerung an die untergegangene Stadt ist nie ganz verschollen. So hieß
die Gegend im Mittelalter und in der Neuzeit La cività. 1592
wurde durch den Hügel - vorbei am Amphitheater und am Isistempel - ein
Kanal getrieben; glücklicherweise hat man nicht gemerkt, dass man sich
im antiken Pompeji befand.
Unter den Bourbonen-Königen (1700-1859) des Königreiches Neapel
begannen 1738 in Herculaneum und 1748 in Pompeji die ersten Grabungen.
Diese waren reine Schatzgräberei. Man suchte Kunstschätze für die
königliche Residenz. Die Grabungen waren willkürlich und unsystematisch,
ausgegrabene Häuser wurden wieder zugeschüttet und der
"Bourbonen-Schutt" übers Gelände verteilt. Wandbilder und Statuen wurden
aus dem Zusammenhang gerissen, so dass wir die Gesamtkomposition, zu der
sie gehörten, nicht mehr beurteilen können. Schlimm ist auch, dass die
Farben der herausgeschnittenen Wandbilder öfters mit Farben vermeintlich
aufgefrischt wurden. Manchmal wurde auch im Stollenbetrieb gegraben;
davon zeugen noch heute Löcher in den Hauswänden - die Archäologen
nennen sie "Bourbonen-Löcher".
Dies änderte sich erst nach der italienischen Einigung. 1860 wurde
Giuseppe Fiorelli
vom neuen italienischen König zum
Leiter der Ausgrabungen ernannt, die unter seiner Leitung jetzt auf
wissenschaftlicher Basis erfolgten. Fiorelli teilte die Stadt in
Regiones ein und nummerierte die Insulae. Zunächst musste er den Schutt
wegräumen lassen, bevor er wichtige Ausgrabungen durchführen konnte. Von
ihm stammt auch die Methode, Hohlräume mit Gips auszugießen. Auf diese
Weise wurden Tote wieder sichtbar, aber ebenso Gegenstände des Alltags
wie Türen, Schränke usw., deren organische Stoffe in der
Verschüttungsmasse vermodert sind und den Hohlraum zurückgelassen haben.
Seit 1960 hat man die Ausgrabungen bewusst gebremst - genug zu tun gibt
die Konservierung des Erreichten. Außerdem hat Pompeji zu Beginn der
achtziger Jahre bei einem Erdbeben schweren Schatten erlitten, und auch
die vielen Besucher schaden den öffentlich zugänglich gemachten
Gebäuden.
|
|