Die Ostgoten siedeln um
Christi Geburt an der Ostsee mit Zentrum an der Weichselmündung. Im 2.
Jahrhundert verlassen sie diese Siedlungsräume und wandern nach Südosten
in den Raum des heutigen Weißrusslands. Ab 200 teilt sich der Stamm der
Goten auf, indem ein Teil in den Norden des Schwarzen Meeres zieht, der
andere sich westlich des Schwarzen Meeres im heutigen Rumänien
niederlässt.
Das Gemeinwesen (Reich?) der Ostgoten wird 375
von den Hunnen Überrannt, die Ostgoten zur Heerfolge gezwungen. Sie
wandern nach Westen und siedeln im Raum des heutigen Ungarn. Als
Gefolgsleute der Hunnen stehen sich Westgoten (+Burgunder + Franken+
Römer) und Ostgoten in der Schlacht auf den Katalaunischen Feldern 451
einander gegenüber (Sieg aber verheerende Verluste). Diese Schlacht
bildet den Kern der Sage des Nibelungenlieds im Teil "Der
Nibelungen Not", wo über den Untergang des Stammes der Burgunder am
Hofe "Etzels" = Attila erzählt wird. Nach dem Rückzug der
Hunnen schütteln die Ostgoten die Oberhoheit der Hunnen ab.
Der Ostgotische Fürstensohn Theoderich wird am
Hof des öströmischen Kaisers als Geisel erzogen. Dieser führt die
Ostgoten zu Plünderungszügen durch die gesamte Balkanhalbinsel. Um den
Abzug zu erkaufen ernennt der Kaiser in Ostrom Theoderich zum magister
militum und zum patricius Italiens. Theoderich führt seine Ostgoten 488
nach Italien und besiegt den germanischen Söldnerführer Odoakar (dieser
hatte 476 den letzten weströmischen Kaiser ermordet und sich zum Herrn
Italiens gemacht) bei Ravenna. Theoderich gründet jetzt ein
selbständiges Reich der Ostgoten in Italien.
In diesem Ostgotenreich besitzen die Germanen als
Militärkaste ein Drittel des Bodens, die Römer behalten zwei Drittel und
die Wirtschaft und die Verwaltung unter sich. Eine Verschmelzung zwischen
Germanen und Römern verhindert der unterschiedliche Glaube (Ostgoten sind
arianische Christen, die Römer katholische) und ein Heiratsverbot
Theoderichs. Theoderich versucht durch Bündnisse mit anderen
Germanenstaaten gegen Ostrom herzustellen, um das Römische Reich
endgültig zu zerschlagen. Dieser Plan scheitert an den Franken, die eine
Vorherrschaft des Theoderich fürchten. Beim Tod Theoderichs 526 sind die
Germanen weiter gespalten.
535 beginnen die Oströmer unter Kaiser Justinian
mit der Rückeroberung Italiens. Justinian will das alte Römische Reich
wieder herstellen und den von Germanen besetzten Westen gewinnen. 534
wurde bereits das Reich der Wandalen in Nordafrika zerschlagen und dem
Oströmischen Reich eingegliedert. Dieser Gotenkrieg Justinians wird von
den Feldherren Narses und Belisar geführt und dauert bis 553. Das letzte
ostgotische Heer wurde am Fuß des Vesuvs besiegt. Die Ostgoten sind damit
als kleine Minderheit in Italien untergegangen. Die spätrömische Kultur
wird fortgesetzt.
Bis 568 bleibt Italien oströmisch, dann dringen
die Langobarden dort ein und
errichten wieder ein germanisches Reich. Ostrom kann nur das Gebiet um
Ravenna behaupten. |