Intranet: Jakob-Grimm-Schule

Jakob-Grimm-Schule
 
 
Deutsche Geschichte

Deutsche Geschichte 

Von der Reformation bis zur Revolution in Frankreich

Mit der Entdeckung Amerikas und der Reformation in Deutschland endet das Mittelalter, eine neue Zeit beginnt!

Beide Ereignisse haben auch für die deutsche Geschichte eine grundlegende Bedeutung. Die Entdeckungen in Übersee und der ihnen folgende Überseehandel machten Deutschland zu einem Hinterland und ließen es im Vergleich zu Westeuropa wirtschaftlich zurückfallen. Die Reformation spaltete die deutschen Länder in katholische und protestantische und befestigte damit die Zersplitterung des Reiches vollends. Wirtschaftliche und politische Schwäche machten Deutschland anfällig für ausländische Beeinflussung oder gar Bevormundung.
Kolumbus Luther

Ein Kennzeichen dieser Epoche ist der fürstliche Absolutismus. Er setzte an die Stelle des mittelalterlichen Lehnswesens, dessen verwickelte Ordnung viele Freiheiten gewährt hatte, den einheitlichen Beamtenstaat des landesfürstlichen Regiments. Fürstenwillkür züchtete einen Untertanengeist. Der Fürst regiert Unabhängig von allen anderen im Staat (=absolut). Ein stehendes Heer und eine dem Fürsten dienende Wirtschaftspolitik und eine zentrale Finanzverwaltung schufen den "Modernen Staat".

Reformation und Gegenreformation - 1517-1648

Luthers Kritik an der auf das Äußere bedachten Religion der damaligen Kirche wurde zur Glaubensreform. Sie fand rasch in ganz Deutschland Anhänger und wurde von zahlreichen Reichsständen (Fürsten und Reichsstädten) übernommen. Sie legten 1530 ihr neues Bekenntnis in der Augsburger Konfession fest. Viele Landesfürsten unterstützen Luther, weil sie damit Zugriff auf den kath. Kirchenbesitz erlangen und ihre Finanzen sanieren.
Karl V.
Karl V, Kaiser des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation =
Karl I, König von Spanien

Obwohl Kaiser Karl V. (1519-56) ein Reich besaß, in dem "die Sonne nicht unterging", gelang es ihm nicht, die neue Bewegung zu unterdrücken. Er war zu sehr mit den Kriegen gegen Frankreich oder die Türken beschäftigt, und schließlich wurde auch der Widerstand deutscher Fürsten gegen seine Übermacht zu groß. Auf dem Reichstag zu Augsburg (1555) wurde schließlich das Augsburger Bekenntnis als gleichberechtigt mit dem katholischen anerkannt. Dieser Reichstag überlässt - ganz im Sinn des Absolutismus - die Wahl des Bekenntnisses der Untertanen dem Fürsten des Staates. "cuius regio, eius religio" = wessen Land, dessen Religion müssen die Untertanen annehmen, oder das Land verlassen.

Auf dem Konzil zu Trient (1545-63) setzte die katholische Kirche dem Protestantismus ihre Glaubenslehre entgegen und festigte ihre Organisation (Es beginnt die Gegenreformation). Im Jesuitenorden gewann das Papsttum seit 1540 einen geschickten und unermüdlichen Vorkämpfer. Die Gegenreformation hielt nun den Protestantismus auf oder drängte ihn gar zurück. Als sich 1618 in Böhmen die protestantischen Stände gegen den späteren Kaiser Ferdinand II. erhoben und ein Jahr darauf den Protestanten Friedrich V. von der Pfalz zum König wählten und damit die Vorherrschaft der Katholiken bei der Kaiserwahl umdrehten in eine protestantische Mehrheit, führten die religiösen und politischen Gegensätze zum Krieg.

kath. Kurfürsten(4): Erzbischöfe (immer katholisch) Trier, Mainz, Köln und der König von Böhmen (in Erbfolgebesitz der Habsburger, selbst kath, kandidaten auf Kaisertitel)

evangelische Kurfürsten: Brandenburg, Sachsen, Pfalz

Ludwig XIV

In diesem Dreißigjährigen Krieg (1618-48), der weite Landstriche verwüstete und entvölkerte, verlor Deutschland durch das Eingreifen Schwedens und Frankreichs bedeutende Gebiete im Norden und Westen, wurde wirtschaftlich ruiniert (30 Jahre keine Ausbildung mehr, nur noch Waffenschmiede machten Geschäfte).

 

Der Westfälische Friede (1648) entschied nun endgültig über die Verteilung der Konfessionen in Deutschland: Katholizismus im Süden, Protestantismus im Norden, im Westen eine Mischung. Kaiser und Reich mussten fast alle Souveränität an die Reichsstände abtreten. Die meisten von ihnen besaßen ihrer geringen Größe wegen überhaupt kein Gewicht, aber auch die größeren unterlagen ausländischem Einfluss. Französische Politik, Kultur, ja Sprache herrschten an den Höfen; die Fürsten ahmten den "Sonnenkönig" Ludwig XIV. nach, sowohl in der absolutistischen Regierungsform wie im Bau prunkvoller Barockschlösser. Frankreich, die Niederlande und England überholten in ihrer Wirtschaftskraft Deutschland. Das Geistesleben wurde von Paris aus, das kulturelle Leben von Versailles aus dominiert.  Frankreich dehnt sich nach Osten aus und erreicht 1683 die Rheingrenze im Oberrheintalgraben.

Aufstieg Österreichs und Preußens    1648-1786

Frankreich nutzte sein Übergewicht dazu, sich im Elsaß und in Lothringen weiter auszudehnen. Das Elsaß blieb ihm auch. Russland trat durch Peter den Großen (1682-1725) und seinen Sieg über Schweden mitbestimmend in den Kreis der europäischen Mächte ein. Sein Druck auf Schweden und Polen ermöglichte Brandenburg die Ausdehnung an die Ostsee.

Brandenburg-Preußen hatte sich schon unter dem Großen Kurfürsten Friedrich Wilhelm (1640-88) erheblich vergrößert und sich in Preußen von polnischer Lehenshoheit befreit. 1701 wurde Friedrich III. König in Preußen. Der "Soldatenkönig" Friedrich Wilhelm I. (1713-40) machte aus dem Land einen kraftvollen Militär- und Beamtenstaat und begründet denn preußischen Militarismus. Auch das zivile Leben wird militärisch (Disziplin, Ordnung, Ex-Soldaten als Lehrer und Vorbilder) dominiert. Sein Sohn Friedrich der Große (1740-86) nahm Österreich 1740 Schlesien ab und behauptete es im Siebenjährigen Krieg (1756-63) gegen die übermächtige Koalition Österreichs, Frankreichs und Rußlands. Preußen war eine Großmacht geworden. Darüber hinaus hatte die Gestalt Friedrichs deutschen Nationalstolz geweckt und seine Art eines "aufgeklärten Absolutismus" Bewunderung und Nachahmung bewirkt.

Friedrich II

Österreich war schon vor Preußen zur Großmacht aufgestiegen in zahllosen Kämpfen gegen die Türken, die ihr Reich schon zur Zeit Karls V. bis über Ungarn ausgedehnt hatten. 1683 belagerten sie sogar Wien, allerdings vergeblich. Seitdem ging Österreich zum Gegenangriff über, indem Prinz Eugen den Türken Ungarn mit Siebenbürgen abnahm (Friede zu Karlowitz, 1699). Maria Theresia (1740-80) musste dann allerdings Schlesien an Preußen abtreten und dieses als gleichrangige Macht anerkennen.

Im 18. Jahrhundert gewann das deutsche Bürgertum an Bedeutung. Aus ihm wuchs das Geistesleben, ausgehend von der gesamteuropäischen Aufklärung, zu der Höhe der deutschen Klassik und Romantik. In der Goethezeit (1749-1832) erlangten deutsche Dichtung, Musik und Philosophie wieder Weltgeltung. Allerdings war diese Verbürgerlichung der Gesellschaft in Deutschland weniger stark ausgeprägt als in England und Frankreich, wo es den Bürgern gelang politische Rechte zu erlangen. Das deutsche Bürgertum blieb auf Seiten der absoluten Fürsten. Es war über die Revolution in Frankreich und die Jakobiner Herrschaft entsetzt.

Revolutionszeit - 1789-1815

Die Französische Revolution (1789) brachte für Frankreich eine gesellschaftliche, für Deutschland eine politische Umwälzung hervor. Begünstigt durch den Umstand, dass Preußen und Osterreich zusammen mit Rußland mit der fortschreitenden Teilung Polens (1772, 1793 und 1795) beschäftigt waren, eroberte die Französische Republik 1792-97 die deutschen Gebiete bis zum Rhein. Die dadurch beeinträchtigten deutschen Fürsten sollten im übrigen Deutschland Entschädigungen erhalten. Ein Beschluss (1803) lieferte an sie alle geistlichen Herrschaften aus (Säkularisierung, d. h. Verweltlichung), dazu die meisten Reichsstädte und kleinen weltlichen Herrschaften. Die Länder Bayern, Baden, Württemberg, Hessen-Kassel und Nassau wurden gewaltig vergrößert; aber dies reichte nur dazu aus, sie im "Rheinbund" (1806) zu leistungsfähigeren Vasallen Napoleons zu machen.

Die "Rheinbundfürsten" traten förmlich aus dem Reich aus. Kaiser Franz II. legte die deutsche Kaiserkrone nieder. Vorsorglich hatte er schon 1804 als Franz I. den Titel eines Kaisers von Österreich angenommen. 1806-07 warf Napoleon Preußen nieder und dehnte sein Herrschaftsgebiet bis zur Elbe aus. Aber Preußen ging den Weg einer inneren Erneuerung, und das französische Übergewicht stachelte den deutschen Patriotismus auf. Als Napoleon 1812 in Rußland geschlagen wurde, erhob sich 1813 zuerst Preußen, bald auch Österreich gegen ihn, und schließlich nahmen auch noch die Rheinbundstaaten an den deutschen Befreiungskriegen teil. Im Bund mit Rußland und England wurde das napoleonische Kaiserreich 1813-15 gestürzt. Der Wiener Kongress (1814-15) gab Deutschland eine neue Ordnung.  Es entsteht aber nicht wie von Bürgern erhofft ein deutscher Nationalstaat, sondern ein lockeres Bündnis der Fürsten, der Deutsche Bund".

 

 
 
 
 back top