<= Russland im Zeitalter des Absolutismus
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1689-1725 |
Zar Peter 1. der Große. Er beginnt den Versuch,
Russland
dem westlichen Kultureinfluss zu öffnen. Durch Auslandsreisen wird er ein Bewunderer westeuropäischer Kultur
und Zivilisation und lässt sich zum Geschützmeister,
Schiffsingenieur und Navigator ausbilden. Nach seiner
Rückkehr beginnt er rücksichtslos mit Reformen im absolutistischen Sinn: Hebung der staatlichen Finanzen,
Neuordnung der Verwaltung und deren Zentralisation,
Beseitigung des Patriarchats und Übernahme des Vorsitzes
im Heiligen Synod der orthodoxen Kirche, Verbot altrussischer Bart- und
Kleidertracht, Erbfolgeordnung zur Verhinderung von Palastrevolutionen, merkantilistische
Wirtschaftspolitik mit Schaffung einer Ostseeflotte. |
Peter der Große |
1703
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Gründung Petersburgs als Hauptstadt und »Fenster zum
Westen«
Unter seinen Nachfolgern, seiner Witwe Katharina I.
(1725-27), seinem Enkel Peter II. (1727-30), seiner Nichte
Anna Ivanovna (1730-40) greift die Günstlingswirtschaft
wieder um sich. |
1741
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gelangt Elisabeth I., Tochter Peters I., durch Staatsstreich
an die Macht (1741-62). Sie gründet in Moskau die erste
russische Universität (1755); Lomonossow, Begründer der russischen
Schriftsprache ist an der Akademie der Wissenschaften in Petersburg tätig. Mit dem von ihr eingesetzten
Neffen Peter III. gelangt das Haus Holstein-Gottorp nach
dem Haus Romanow an die Regierung (1762-1917). |
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1762
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Der unfähige Peter III. wird unter Mitwisserschaft seiner
Frau ermordet. |
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1762-96
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Katharina II., Witwe Peters II1., eine deutsche Prinzessin,
läßt sich von den Vertretern der Stände den Titel »die
Große« verleihen. Sie ist vom Geist der Aufklärung erfüllt,
steht in Briefwechsel mit Voltaire, schreibt Bücher und
sammelt Kunstwerke (Eremitage in Petersburg). Ihr freizügiges Liebesleben schockiert die Zeitgenossen. Ihre
Reformen bleiben meist Pläne. Der Adel widersetzt sich der
Aufhebung der Leibeigenschaft und der allgemeinen
Schulbildung. Entgegen ihrer aufklärerischen Ansicht verschärft sie die Leibeigenschaft und stärkt den
grundbesitzenden Adel. Es kommt zu Bauern- und Kosakenaufständen, die niedergeschlagen werden. |
Katharina II |
1764
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ruft sie 25000 deutsche Siedler ins Land
und gründet die Wolgakolonien |
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1768-74
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führt sie die Türkenkriege fort und gewinnt den Zugang
zum Schwarzen Meer und stößt damit das zweite Fenster
nach Europa auf. 1783 annektiert sie die Halbinsel Krim
und gründet die Festung Sewastopol. |
Potemkin |
1787-92 |
In einem zweiten Türkenkrieg
gewinnt sie die Schwarzmeerküste bis zum Dnjestr, erlangt das Durchfahrtsrecht
durch die Meerengen und Handelsfreiheit im Schwarzen
und Ägäischen Meer. Ihre aktive Politik auf dem Balkan
führt zu Rivalität mit Österreich und zur Annäherung an
Preußen. Ihr Günstling Potemkin kolonisiert die eroberten Gebiete, auch
unter Vortäuschung blühender Dörfer (Potemkinsche Dörfer). (-->S.Z) |