<= Der Zusammenbruch der Mittelmächte
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1918 |
Jan. Der US-Präsident Wilson verkündet ein 14-Punkte-Programm als Grundlage für die Beendigung des Kriegs
und für die Wahrung des künftigen Weltfriedens. Es sieht u. a. vor: Räumung
aller besetzten Gebiete durch die Mittelmächte, Abtretung Elsaß-Lothringens,
nationale Unabhängigkeit für die Völker Österreichs und der Türkei,
Bildung eines eigenen polnischen Staats mit Zugang zur
Ostsee, Freiheit der Meere, Rüstungsbeschränkungen,
Gründung eines Völkerbunds zur Sicherung des Weltfriedens.
Apr.-Juli. Die Entlastung im Osten führt zu einer deutschen Großoffensive im Westen mit 3.5 Mio Mann, um die
Entscheidung zu erzwingen. Nach anfänglichen Erfolgen treten England,
Frankreich und die USA zur Gegenoffensive unter dem Masseneinsatz von Tanks (Panzern) an, der
die erschöpften deutschen Truppen nicht gewachsen sind.
8.8. »Schwarzer Tag des deutschen Heeres« (Ludendorff).
Den Alliierten gelingt bei Amiens mit Tanks ein tiefer
Einbruch, der zur Zurücknahme der deutschen Front
zwingt.
14.8. Hindenburg erklärt im Hauptquartier, dass der Krieg
mit militärischen Mitteln nicht mehr zu gewinnen sei, und
fordert Waffenstillstandsverhandlungen.
Sep. Zusammenbruch der Front auf dem Balkan. Bulgarien
schließt Waffenstillstand.
Okt. Prinz Max von Baden wird zum Reichskanzler ernannt und bildet
eine Regierung auf parlamentarischer Grundlage.
4.10. Deutschland und Österreich, die Türkei am 14.10., suchen um
Waffenstillstand auf der Grundlage der 14 Punkte Wilsons nach. Wilson
fordert als Voraussetzung die Aufhebung des U-Boot-Kriegs, die Räumung der
besetzten Gebiete und demokratisch beauftragte Bevollmächtigte, von Österreich die Selbständigkeit der Völker
der Doppelmonarchie. Österreich gibt nach: Kaiser Karl I. (1916-18)'dankt ab
und geht
in die Schweiz. Dies bedeutet den Zerfall der Donaumonarchie und die Bildung eigener Regierungen in Ungarn,
Jugoslawien, Deutsch-Österreich und in der CSR.
26.10. Der Reichstag beschließt eine Verfassungsänderung:
Deutschland wird parlamentarische Monarchie.
27.10. Die OHL will den Widerstand fortsetzen und gibt
den Befehl zum Einsatz der Kriegsflotte. Dies löst eine
Meuterei der Matrosen auf den Schiffen aus, der sich Matrosen und
Werftarbeiter in den deutschen Häfen anschließen.
Nov. Ausbreitung der Revolution über Deutschland. Es
bilden sich Arbeiter- und Soldatenräte nach russischem
Vorbild.
7.11. Die Revolution erreicht München. Der bayerische
König Ludwig III.(1913-18) dankt ab. Kurt Eisner
(USPD) ruft auf der Theresienwiese die »Demokratische und Soziale Republik
Bayern« aus.
9.11. Die Revolution siegt in Berlin. Wilhelm Il. dankt ab und geht
ins Exil nach den Niederlanden. Philipp Scheidemann (SPD) ruft die »Deutsche
Republik« aus, Karl Liebknecht (USPD) die »Freie Sozialistische Republik
Deutschland«. Prinz Max von Baden tritt zurück und übergibt die
Regierung an Friedrich Ebert, den Vorsitzenden der SPD.
11.11. Unterzeichnung des Waffenstillstands durch Matthias
Erzberger (Zentrum) für Deutschland in Compiegne.
Deutschland muss die besetzten Gebiete und das linke
Rheinufer räumen, die Flotte, die U-Boote und das schwere Kriegsmaterial
ausliefern. Die Blockade bleibt bestehen.
12.11. Bildung eines »Rats der Volksbeauftragten« als neue
Regierung, bestehend aus drei SPD- und drei USPD-Mitgliedern. Daneben entsteht ein »Vollzugsrat« als Spitze der
Arbeitersund Soldatenräte in Berlin.
Dez. Der Zentralkongress der Arbeiter- und Soldatenräte in
Berlin beschließt mit 344:98 Stimmen, Wahlen zu einer
verfassungsgebenden Nationalversammlung auszuschreiben. Damit ist der Weg zur Gründung einer
parlamentarischen Demokratie beschritten. Diese Entscheidung führt
zum Austritt der USPD aus dem Rat der Volksbeauftragten. Die extreme Linke (Spartakusbund, 1917 entstanden)
gründet die KPD (30.12.) und setzt die Revolution zur
Verwirklichung des sozialistischen Rätestaats fort. |
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1919 |
Jan. Spartakusaufstand in Berlin. Er wird im Auftrag der
»Regierung« (Noske, SPD) von Militär und Freikorpsverbänden
niedergeschlagen. Die Führer der KPD, Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht,
werden von Freikorpsmitgliedern ermordet (15.1.) (--> S.9).
Die Pariser Friedensverträge => |
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