<= Der Investiturstreit
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Gegen die Verweltlichung des Klosterlebens und das Recht
weltlicher Herrn (Laien), Kirchen und Klöster zu gründen
und geistliche Ämter zu vergeben, entsteht im Kloster Cluny
(gegr. 910) in Frankreich eine Reformbewegung. Sie fordert
das Verbot der Einsetzung von Geistlichen durch Laien
(Laieninvestitur), das V erbot des käuflichen Erwerbs von
geistlichen Ämtern (Sieinie) und will die Ehelosigkeit (Zölibat) der Priester. Ferner soll das Fehderecht des Adels durch
einen Gottesfrieden« beseitigt werden. Unter Heinrich III.
gewinnt diese Bewegung Einfluß in Rom. Der Cluniazensermönch Hildebrand, der als Gregor VII. (1073-85) zum
Papst gewählt wird, ist ihr schärfster Vertreter. Er tritt für
die Freiheit der Kirche von weltlicher Herrschaft und den Vorrang der
geistlichen über die weltliche Gewalt ein. Daraus entsteht ein Streit um die Einsetzung der Bischöfe (Investiturstreit), der zu einem Machtkampf zwischen Kaiser und
Papst um die Führung des Abendlandes wird. |
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1056-1106 |
Heinrich IV., der mit 16 Jahren (1065) mündig
wird, steht
anfangs im Kampf mit den deutschen Fürsten und kann
sich dabei auf den niederen Adel und die Bürger der Städte
stützen. |
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1059
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Papstwahldekret Nikolaus II.: Der Papst wird künftig
von den Kardinälen gewählt. Römischer Adel und Kaiser werden ausgeschaltet. |
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1075
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Gregor VII. eröffnet den Investiturstreit und verbietet
unter
Androhung des Kirchenbanns die Einsetzung von Bischöfen durch den König. Damit ist die Reichskirchenordnung
als Machtgrundlage des deutschen Königs bedroht. |
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1076
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Eine deutsche Bischofsversammlung in Worms erklärt
Gregor für abgesetzt. Daraufhin wird Heinrich IV. gebannt. Die Fürsten werden von ihrem Lehenseid durch den
Papst entbunden. |
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1077
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Um seiner Absetzung als König durch die Opposition der
weltlichen Fürsten zu entgehen, unterwirft sich Heinrich in
Canossa dem Papst und wird vom Bann gelöst. |
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1080
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Der von den deutschen Fürsten gewählte Gegenkönig wird
in einem Gefecht tödlich verwundet (Gottesurteil). Ein
erneuter Bann Gregors bleibt ohne Wirkung. |
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1081-84
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Ein Italienzug Heinrichs führt zur Besetzung von Rom
und Belagerung des Papstes in der Engelsburg. Die Normannen, die sich in Unteritalien seit 1016 im Kampf gegen die
Araber festgesetzt hatten, werden vom Papst zu Hilfe
gerufen. Sie befreien den Papst, plündern Rom und ziehen
mit ihm ab. Heinrich wird von dem von ihm ernannten
Papst zum Kaiser gekrönt. |
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1085
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Tod Gregors in Salerno. |
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1106
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Nach erneuten Kämpfen mit den Fürsten wird Heinrich IV.
zur Abdankung gezwungen und stirbt in der Verbannung in
Lüttich. |
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1106-25
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Heinrich V., sein Sohn, beendet den
Investiturstreit |
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1122
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im Wormser Konkordat: Es regelt die
Einsetzung der Bischöfe. Der vom Domkapitel Gewählte wird vom König
mit der weltlichen Gewalt vom Papst mit der geistlichen
Würde bekleidet. Dieser °'hompromiß führt zur Schwächung der königlichen Macht über die Kirche. Die
geistlichen Fürsten werden vom König unabhängiger und stärken
die Opposition der weltlichen Fürsten. |
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1125
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Mit dem Tod Heinrichs V., der kinderlos bleibt, stirbt
das
Geschlecht der Salier aus. (=>). |
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