1918/19 Revolution 

Die Revolution November 1918

Räterepublik oder parlamentarische Republik  Quellen dazu

Der Kampf gegen die Räterepublik - die soziale Revolution wird liquidiert

Arbeitsauftrag:  

  • Stellen Sie die Handlungsweise der Regierung und Noskes dar. Erklären Sie diese. 
  • Versuchen Sie eine Bewertung aus der Sicht der KPD, aus der Sicht der Freicorps und eine aus der Sicht der Mehrheits-SPD zu schreiben. Fügen Sie die Antwort in das jeweilige Feld. Sollte Ihnen ein Kommentar einer/es Mitschülers/in missfallen kommentieren Sie dessen Kommentar mit einer Begründung!

Plakat aus dem Dezember 1918 in Berlin: 

Arbeiter, Bürger! Das Vaterland ist dem Untergang nahe. Rettet es! Es wird nicht bedroht von außen, sondern von innen: von der Spartakusgruppe. Schlagt ihre Führer tot! TÖTET LIEBKNECHT! Dann werdet ihr Frieden, Arbeit und Brot haben.

Die Frontsoldaten
1

Noske im Januar 1919:

"Einer muß der Bluthund werden, ich scheue die Verantwortung nicht!"

 

2

Emil Eichhorn (Berliner Polizeipräsident) über die Unruhen im Januar 1919:

 

"Von den revolutionären Arbeitern wurden nicht nur jede Angriffe vermieden, sie dachten auch nicht daran, sich etwa planmäßig auf spätere Kämpfe oder eine spätere Verteidigung einzurichten. Es fehlte eben für jede Aktion, die über den Rahmen der Demonstration hinausging, alle Führung, mit diesem Fall war ernsthaft nicht gerechnet worden. Es bildeten sich wohl einige bewaffnete Trupps, die auf eigene Faust operierten und hier und da in Schießereien mit Regierungstruppen gerieten, aber diese Zusammenstöße waren ohne inneren Zusammenhang und ohne Plan.

Anders auf der Regierungsseite: Scheidemann hatte bereits am 6.1. den Regierungsanhängern Waffen versprochen, am 7.1. wurden sie verteilt. ... Am 8.1. riefen die Studenten mit Noskes Zustimmung zu den Waffen und erst daraufhin wurden in einem am 10.1. früh erschienenen Flugblatt auch die revolutionären Arbeiter aufgefordert, sich zu bewaffnen, eine Aufforderung, die bedeutungslos blieb, weil Waffen in nennenswerter Zahl den Arbeitern nicht zur Verfügung standen und weil die Bewaffnung auch viel zu spät gekommen wäre. ...

3

Flugblatt in Berlin, 8. Januar 1919:

 

Mitbürger! Spartakus kämpft jetzt um die ganze Macht. Die Regierung, die binnen 10 Tagen die freie Entscheidung des Volkes über sein eigenes Schicksal herbeiführen will, soll mit Gewalt gestürzt werden. Das Volk soll nicht sprechen dürfen, seine Stimme soll unterdrückt werden. Die Erfolge habt Ihr gesehen! Wo Spartakus herrscht ist jede persönliche Freiheit und Sicherheit aufgehoben. Die Regierung trifft alle notwendigen Maßnahmen, um diese Schreckensherrschaft zu zertrümmern und ihre Wiederkehr ein für allemal zu verhindern. Entscheidende Handlungen werden nicht mehr lange auf sich warten lassen. Es muß aber gründliche Arbeit getan werden und die bedarf der Vorbereitung. Habt nur noch kurze Zeit Geduld. ... Gewalt kann nur mit Gewalt bekämpft werden. ... Die Stunde der Abrechnung naht!

Die Reichsregierung Ebert Scheidemann Landsberg Noske Wissel

 

4

Verordnung Noskes vom 3. März 1919

 

§2 1. Alle Versammlungen unter freiem Himmel sind verboten, alle öffentlichen Versammlungen in geschlossenen Räumen bedürfen meiner Genehmigung.

2. Öffentliche Aufzüge sowie Ansammlungen und Zusammenrottungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen sind verboten.

§3 Das Erscheinen neuer Zeitungen unterliegt meiner Genehmigung.

§4 Die Befolgung vorstehender Anordnungen wird nötigenfalls mit Waffengewalt erzwungen.

§5 Für das Gebiet des Belagerungszustandes werden außerordentliche Kriegsgerichte eingesetzt.

5

Erlaß Noskes vom 9. März 1919 (Im Rahmen des Generalstreiks in Berlin und Mitteldeutschland)

 

Die Grausamkeit und Bestialität der gegen uns kämpfenden Spartakisten zwingen mich zu folgendem Befehl: Jede Person, die mit den Waffen in der Hand gegen Regierungstruppen kämpfend angetroffen wird, ist sofort zu erschießen.

 

6

 

Aufruf des Ministers für Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 13. März 1919:

 

Aufruf an die akademische Jugend Preußens! Noch einmal heißt es: Freiwillige vor! ... Die deutsche Wehrmacht liegt in Trümmern, die Flut des Bolschewismus droht unsern Grenzwall im Osten zu durchbrechen, die Hydra der Anarchie und des Bürgerkriegs erhebt im Innern ihr Haupt. Rette dein Vaterland, deutsche Jugend! ... Schulter an Schulter mit euren Altersgenossen aus dem Arbeiterstande sollt ihr jungen Akademiker der Regierung helfen, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Tretet ein in die Freiwilligenverbände. Schützt das bedrohte Kulturerbe eurer Väter, rettet eure eigene Zukunft. Hilf, deutsche Jugend!

7

Noskes Generalverordnung vom 25. Juni 1919

 

Die Aufstände in Hamburg, die Wühlereien und schweren Streikausschreitungen in Berlin und anderen Orten veranlassen mich zu folgendem Befehl:

1. Aufstände sind mit allen Mitteln schnellstens niederzuschlagen, wenn nötig unter rücksichtsloser Anwendung von Waffengewalt.

2. Bei Streiks in gemeinnützigen Betrieben, deren Fortführung für die Allgemeinheit lebensnotwendig ist, kann mit militärischen Machtmitteln der Betrieb aufrecht erhalten werden. Die Freiheit der Arbeit ist überall zu schützen.

3. Bei Streiks auf Eisenbahnen ist die Durchführung der notwendigsten Transporte nötigenfalls unter Anwendung von Waffengewalt zu erzwingen.

Ich behalte mir vor, gegen Aufständische das verschärfte Standrecht zu verhängen.

 

8

  Kommentar der KPD

Kommentar der Freicorps

Kommentar der MSPD

Darstellung der Ereignisse, die den Quellen zu Grunde liegen

 

1 In: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 45

2 G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 34

3 In: Emil Eichhorn, Über die Januarereignisse, Berlin 1919, zitiert in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 35

4 In: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 36

5 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 41

6 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert in: lernen subversiv, Ge-schichte: Weimarer Republik, S. 42

7 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 42

8 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 43