Stellen Sie die Handlungsweise der Regierung und Noskes
dar. Erklären Sie diese.
Versuchen Sie eine Bewertung aus der Sicht der KPD,
aus der Sicht der Freicorps und eine aus der Sicht der
Mehrheits-SPD zu schreiben. Fügen Sie die Antwort in das jeweilige
Feld. Sollte Ihnen ein Kommentar einer/es Mitschülers/in missfallen
kommentieren Sie dessen Kommentar mit einer Begründung!
Arbeiter, Bürger! Das Vaterland ist dem Untergang
nahe. Rettet es! Es wird nicht bedroht von außen, sondern von innen:
von der Spartakusgruppe. Schlagt ihre Führer tot! TÖTET LIEBKNECHT!
Dann werdet ihr Frieden, Arbeit und Brot haben.
"Einer muß der Bluthund werden, ich scheue
die Verantwortung nicht!"
2
Emil
Eichhorn (Berliner Polizeipräsident) über die Unruhen im Januar
1919:
"Von den revolutionären Arbeitern wurden
nicht nur jede Angriffe vermieden, sie dachten auch nicht daran, sich
etwa planmäßig auf spätere Kämpfe oder eine spätere Verteidigung
einzurichten. Es fehlte eben für jede Aktion, die über den Rahmen der
Demonstration hinausging, alle Führung, mit diesem Fall war ernsthaft
nicht gerechnet worden. Es bildeten sich wohl einige bewaffnete Trupps,
die auf eigene Faust operierten und hier und da in Schießereien mit
Regierungstruppen gerieten, aber diese Zusammenstöße waren ohne
inneren Zusammenhang und ohne Plan.
Anders auf der Regierungsseite: Scheidemann hatte
bereits am 6.1. den Regierungsanhängern Waffen versprochen, am 7.1.
wurden sie verteilt. ... Am 8.1. riefen die Studenten mit Noskes
Zustimmung zu den Waffen und erst daraufhin wurden in einem am 10.1.
früh erschienenen Flugblatt auch die revolutionären Arbeiter
aufgefordert, sich zu bewaffnen, eine Aufforderung, die bedeutungslos
blieb, weil Waffen in nennenswerter Zahl den Arbeitern nicht zur
Verfügung standen und weil die Bewaffnung auch viel zu spät gekommen
wäre. ...
Mitbürger! Spartakus kämpft jetzt um die ganze
Macht. Die Regierung, die binnen 10 Tagen die freie Entscheidung des
Volkes über sein eigenes Schicksal herbeiführen will, soll mit Gewalt
gestürzt werden. Das Volk soll nicht sprechen dürfen, seine Stimme
soll unterdrückt werden. Die Erfolge habt Ihr gesehen! Wo Spartakus
herrscht ist jede persönliche Freiheit und Sicherheit aufgehoben. Die
Regierung trifft alle notwendigen Maßnahmen, um diese
Schreckensherrschaft zu zertrümmern und ihre Wiederkehr ein für
allemal zu verhindern. Entscheidende Handlungen werden nicht mehr lange
auf sich warten lassen. Es muß aber gründliche Arbeit getan werden und
die bedarf der Vorbereitung. Habt nur noch kurze Zeit Geduld. ... Gewalt
kann nur mit Gewalt bekämpft werden. ... Die Stunde der Abrechnung
naht!
Die Reichsregierung Ebert Scheidemann Landsberg
Noske Wissel
§2 1. Alle Versammlungen unter freiem Himmel sind
verboten, alle öffentlichen Versammlungen in geschlossenen Räumen
bedürfen meiner Genehmigung.
2. Öffentliche Aufzüge sowie Ansammlungen und
Zusammenrottungen auf öffentlichen Straßen und Plätzen sind verboten.
§3 Das Erscheinen neuer Zeitungen unterliegt
meiner Genehmigung.
§4 Die Befolgung vorstehender Anordnungen wird
nötigenfalls mit Waffengewalt erzwungen.
§5 Für das Gebiet des Belagerungszustandes
werden außerordentliche Kriegsgerichte eingesetzt.
5
Erlaß Noskes vom 9. März
1919 (Im Rahmen des Generalstreiks in Berlin und Mitteldeutschland)
Die Grausamkeit und Bestialität der gegen uns
kämpfenden Spartakisten zwingen mich zu folgendem Befehl: Jede Person,
die mit den Waffen in der Hand gegen Regierungstruppen kämpfend
angetroffen wird, ist sofort zu erschießen.
6
Aufruf des Ministers für
Wissenschaft, Kunst und Volksbildung vom 13. März 1919:
Aufruf an die akademische Jugend Preußens! Noch
einmal heißt es: Freiwillige vor! ... Die deutsche Wehrmacht liegt in
Trümmern, die Flut des Bolschewismus droht unsern Grenzwall im Osten zu
durchbrechen, die Hydra der Anarchie und des Bürgerkriegs erhebt im
Innern ihr Haupt. Rette dein Vaterland, deutsche Jugend! ... Schulter an
Schulter mit euren Altersgenossen aus dem Arbeiterstande sollt ihr
jungen Akademiker der Regierung helfen, die Ordnung aufrechtzuerhalten.
Tretet ein in die Freiwilligenverbände. Schützt das bedrohte
Kulturerbe eurer Väter, rettet eure eigene Zukunft. Hilf, deutsche
Jugend!
Die Aufstände in Hamburg, die Wühlereien und
schweren Streikausschreitungen in Berlin und anderen Orten veranlassen
mich zu folgendem Befehl:
1. Aufstände sind mit allen Mitteln schnellstens
niederzuschlagen, wenn nötig unter rücksichtsloser Anwendung von
Waffengewalt.
2. Bei Streiks in gemeinnützigen Betrieben, deren
Fortführung für die Allgemeinheit lebensnotwendig ist, kann mit
militärischen Machtmitteln der Betrieb aufrecht erhalten werden. Die
Freiheit der Arbeit ist überall zu schützen.
3. Bei Streiks auf Eisenbahnen ist die
Durchführung der notwendigsten Transporte nötigenfalls unter Anwendung
von Waffengewalt zu erzwingen.
Ich behalte mir vor, gegen Aufständische das
verschärfte Standrecht zu verhängen.
8
1 In: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S.
45
2 G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert in:
lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 34
3 In: Emil Eichhorn, Über die Januarereignisse, Berlin
1919, zitiert in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 35
4 In: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S.
36
5 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert
in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 41
6 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert
in: lernen subversiv, Ge-schichte: Weimarer Republik, S. 42
7 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert
in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 42
8 In: G. Noske, Von Kiel bis Kapp, Berlin 1920, zitiert
in: lernen subversiv, Geschichte: Weimarer Republik, S. 43