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Krupp - Patriarchalisches Denken im Industriezeitalter
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Krupps Entwurf einer Betriebsordnung für die
Fabrikarbeiter, 1838
"Jeder Arbeiter muss unbedingt treu und folgsam
sein, sich in- und außerhalb der Fabrik anständig betragen, pünktlich
die Arbeitsstunden halten und durch seinen Fleiß beweisen, dass er die
Absicht hat, zum Nutzen der Fabrik zu arbeiten. Wer dies befolgt, hat zu
erwarten, dass dem Wert der Arbeit nach auch sein Lohn erhöht wird. Wer
aus Nachlässigkeit oder bösem Willen sich vergeht, wird bestraft.
Branntweintrinken in der Fabrik wird nicht geduldet. Wer ein Stück
Arbeit, ein Werkzeug und dergleichen verdirbt oder umkommen lässt, muss
dasselbe vergüten. Wer fünf Minuten zu spät nach dem Läuten zur
Arbeit kommt, verliert 1/4 Tag, wer 1/4 Tag eigenmächtig
fortbleibt, verliert 1/2 Tag, ... ."
(C. Jantke. Der vierte Stand. Freiburg 1955. S. 178)
Alfred Krupp: Rede an seine Arbeiter, 1877
,,Genießet, was Euch beschieden ist. Nach getaner
Arbeit verbleibt im Kreise der Eurigen, bei den Eltern, bei der Frau und
den Kindern und sinnt über Haushalt und Erziehung. Das sei Eure
Politik, dabei werdet Ihr frohe Stunden erleben. Aber für die große
Landespolitik erspart Euch die Aufregung. Höhere Politik treiben
erfordert mehr freie Zeit für Einblick in die Verhältnisse, als dem
Arbeiter verliehen ist. Ihr tut Eure Schuldigkeit, wenn Ihr durch
Vertrauenspersonen empfohlene Leute wählt. Ihr erreicht aber sicher
nichts als Schaden, wenn Ihr eingreifen wollt in das Ruder der
gesetzlichen Ordnung. Das Politisieren in der Kneipe ist nebenbei sehr
teuer, dafür kann man im Hause Besseres haben.
s. auch Harkorts
Aussage
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