Faschismus

Der Faschismus stellt das Gegenteil zur Demokratie dar. Er baut auf dem Führerstaatsprinzip auf und verbindet sowohl die Idee des Imperialismus, Antisemitismus und Rassismus. Seinen Höhepunkt fand der Nationalsozialismus. Von den altröm. Rutenbündeln (lat. fasces, ital. fasci) abgeleitete Bezeichnung für das Herrschaftssystem Mussolonis in Italien 1922-1943, von da als Begriff übertragen zunächst auf die nationalsozialistische Herrschaft Hitlers in Deutschland und Francos in Spanien, dann auf andere rechtsradikale Bestrebungen im Europa der 20er und 30er Jahre. Kennzeichen des F. im allgemeinen sind 1. eine autoritäre, auf das Führerprinzip ausgerichtete persönliche Herrschaft, 2. antiliberale und antimarxistische Orientierung und ihr Ersatz durch Einparteienherrschaft und Egalisierung in einer "Volksgemeinschaft", 3. die totale Durchdringung aller Lebensbereiche durch Partei- u.ä. Organisationen, 4. terroristische Verfolgung von Oppositionellen, 5. eine die Gewalt verherrlichende Ideologie, die geeignet ist, das in der Bevölkerung vorhandene Aggressionspotential zu unterstützen, 6. in der politischen Wirklichkeit Italiens und Deutschlands das Bestreben nach Revision der Geschichte und expansiver Durchdringung eines Raumes (Imperio romano, Lebensraum). Der F. stößt im Europa der 20er Jahre auf die latente Bereitschaft, schwierige politische Situationen durch eine autoritäre Führung "lösen" zu lassen, doch dürfen nicht alle autoritären Führungen als faschistisch bezeichnet werden. Nach marxistischer Theorie ist der F. eine Form der bürgerlichen Herrschaft, um in der kapitalistischen Gesellschaft die bestehende Ordnung in sozialen, wirtschaftlichen und politischen Krisen zu sichern. Heute wird der Begriff vielfach undifferenziert auf nicht dem sozialistischen Fortschrittsgedanken entsprechende Haltungen angewandt.

siehe auch hier 

                                                                        Hanna Leuchs, Alexandra Lindner

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