Material für den Geschichtsunterricht

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  Das Zeitalter des Absolutismus und der Aufklärung    1648-1789

 

In dem Zeitraum von 1649-1789 ist es das Bestreben der Fürsten, ihre Macht nach innen zu erweitern. In fast allen Staaten gelingt dies, mit Ausnahme in England, Holland, der Schweiz und Polen, die Mitwirkung der Landstände bei der Gesetzgebung und Steuerbewilligung auszuschalten und die gesamte Staatsgewalt in einer Hand zu vereinigen. Der Monarch erlässt die Gesetze, erhebt Steuern, entscheidet über Krieg und Frieden, ist oberster Richter und Feldherr. Säulen seiner Macht bilden die von ihm bezahlten Beamten sowie ein stehendes Söldnerheer. Diese Regierungsform der unbeschränkten Herrschaft eines Monarchen nennt man Absolutismus.
Staatstheoretiker des Absolutismus ist der Engländer Thomas Hobbes (1588-1679). Nach ihm haben die Menschen, um dem Naturzustand, eines Kriegs aller gegen alle, zu entgehen, sich durch einen Vertrag dem Staat, dem alles verschlingenden Ungeheuer (Leviathan), unterworfen und damit alle ihre natürlichen Rechte ihm übertragen. Er besitzt deshalb die absolute Macht, die in der Person des Monarchen verkörpert ist. In Frankreich betont der Hofprediger Bischof Jacgues Bossuet (1627- 1704) das Gottesgnadentum des Monarchen, der als Stellvertreter Gottes auf Erden nur diesem verantwortlich ist.
Der französische Absolutismus wird zum Vorbild der Monarchen in Europa. In der Zeit des Absolutismus wird Europa von einer Reihe von Eroberungs- und dynastischen Erbfolgekriegen erschüttert, die ausschließlich im Interesse der Herrscherhäuser geführt werden. Ziel all dieser Kriege ist, die Vormachtstellung einer anderen Macht zu verhindern, die eigene Machtstellung zu stärken und das Gleichgewicht zu erhalten.

 
 

<= Der Absolutismus in Frankreich

 
1610-43 Ludwig XIII. Unter ihm leitet Kardinal Richelieu (1624-42) die Regierung. Er baut die Macht des Königs zielstrebig aus: Die Hugenotten verlieren ihre politischen Vorrechte, die Generalstände (Versammlung der Vertreter der drei Stände: Adel, Geistlichkeit, 3. Stand) werden seit 1614 nicht mehr einberufen. So begründet er die absolute Macht des Königs im Innern. Nach außen greift er seit 1635 direkt in den 30jährigen Krieg ein, mit dem Ziel, Habsburgs Vormachtstellung in Europa zu verhindern.  
1643-61 führt Kardinal Mazarin diese Politik für den minderjährigen König fort. Er schlägt den letzten Aufstand des Adels, die Fronde,nieder (1649-53).


 

1661-1715

Ludwig XIV. Unter ihm erreicht der Absolutismus in Frankreich seinen Höhepunkt. Er betrachtet den Staat als Privateigentum (»Der Staat bin ich«) und sieht sich als Sonnenkönig, als ruhender Mittelpunkt, von dem alles Leben ausgeht und um den sich alles bewegt. Im Schloss Versailles, erbaut nach den Plänen des Architekten Mansart, erhält der Absolutismus seinen repräsentativen Ausdruck. Es wird Vorbild für ähnliche Schlossbauten in Europa. Unter Ludwig XIV. wird die Zentralisation der Verwaltung vollendet. Königliche Intendanten verwalten als Beamte des Königs die Provinzen, in den Städten erhalten königliche Magistrate die Aufsicht. Dem Adel werden die politischen Rechte endgültig genommen, ihm verbleibt nur das Privileg der Steuerfreiheit. Dafür werden ihm allein der Hofdienst und die Offiziersstellen im Heer vorbehalten. Nach dem Grundsatz, »ein König, ein Gesetz, ein Glaube«, erstrebt der König auch die Einheit des Glaubens.


Mazarin


 

Dies geschieht 1685 durch die Aufhebung des Edikts von Nantes (1598). Den Hugenotten wird die freie Religionsausübung entzogen. Trotz Auswanderungsverbots flüchten viele ins Ausland. Frankreich verliert damit eine der gewerbefleißigsten Schichten. Finanzminister Colbert (1619-83) entwickelt die erste staatlich gelenkte Wirtschaftsordnung der Neuzeit, den Merkantilismus. Dieser zielt auf eine aktive Handelsbilanz durch Ausfuhr hochwertiger Fertigwaren. Deshalb erfahren gewerbliche Produktion und Handel staatliche Förderung durch Beseitigung der Binnenzölle, Ausbau der Land-und Wasserstraßen, Errichtung staatlicher Monopole, Subventionen bei der Gründung von handwerklichen Großbetrieben (Manufakturen), Schutzzölle, durch Förderung des Seehandels, durch Ausbau der Handelsflotte, Gründung von Handelskompanien und von Kolonien. Die Landwirtschaft wird vernachlässigt, die Lebensmittelpreise niedrig gehalten, ebenso die Löhne, um entsprechende Gewinne und damit Steuereinnahmen für den Staat zu erzielen. Die hohen direkten und indirekten Steuern, die von den Bürgern und Bauern getragen werden, dienen dem Unterhalt
des Heeres von etwa 170000 Mann (18 Millionen Einwohner), der Bezahlung der Verwaltung, dem Bau von Schlössern, der Finanzierung des kostspieligen Hoflebens und außenpolitischer Unternehmungen. Um die Vormachtstellung Frankreichs zu sichern und weiter auszubauen, führt Ludwig XIV. eine Reihe von Eroberungskriegen.

 
1667-68 gegen die Spanische Niederlande. Nach dem Tod seines Schwiegervaters, des spanischen Königs, erhebt Ludwig Erbansprüche, muß sich aber durch den Widerstand Hollands, Englands, Schwedens mit der Abtretung von 12 niederländischen Grenzfestungen begnügen.
1672-78 Krieg gegen Holland. Um die Wirtschaftskraft Hollands für sich zu gewinnen, führt Ludwig diesen Krieg. Unter dem Generalstatthalter Wilhelm 111. von Oranien behauptet sich Holland als selbständige Wirtschaftsmacht. Durch das Öffnen von Schleusen und Dämmen wird der Angriff abgewehrt.
1679 Friede von Nymwegen: Holland bleibt ohne Verluste, Spanien verliert die Freigrafschaft Burgund und weitere Grenzgebiete in den Spanischen Niederlanden. Frankreich muss die Schutzzollpolitik gegenüber Holland aufgeben.  
1681 Besetzung Straßburgs durch Truppen Ludwigs. Im Rahmen der »Reunionspolitik« lässt Ludwig über 600 Städte und Dörfer im Elsaß, die früher einmal zu Frankreich gehörten, »wiedervereinigen«. Der Kaiser, im Krieg mit den Türken gebunden, erkennt 1684 die Reunionen an.
1688-97 Pfälzischer Krieg. Erbansprüche für seine Schwägerin Liselotte von der Pfalz führen zur Besetzung der Rheinpfalz durch französische Truppen. Es kommt
1689 zur Bildung der Großen Allianz durch Wilhelm III. von Oranien, der seit 1688 auch König von England ist (S.•), mit Spanien, Schweden, Savoyen, dem Kaiser und deutschen Fürsten zur Sicherung des »Gleichgewichts der Mächte in Europa« (Balance of Power). Verwüstung der Pfalz und Zerstörung des Heidelberger Schlosses.
1692 Der Seesieg der Engländer und Hollands bei La Hogue (französ. Kanalküste) vernichtet die französische Kriegsflotte. Frankreich tritt als Seemacht zurück.
1697 Friede von Rijswijk: Ludwig verzichtet auf die Pfalz, behauptet aber die Reunionsgewinne. Die Zeit Ludwigs XIV. führt auch in Frankreich, gefördert durch den König, zu einem Höhepunkt der französischen Literatur. Pierre Corneille (1609-84) und Jean Baptiste Racine (1639-1699) schaffen das klassische französische Drama, Jean Bapdste Moliere greift in seinen Komödien die Schwächen der Menschen und der Gesellschaft an. Jean de Lafontaine (1621-95) hält mit seinen Tierfabeln seinen Mitmenschen den Spiegel vors Gesicht. =>
 

 

 
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