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Von Deutschland und der Schweiz aus erfaßt die
Reformation im 16. Jahrhundert ganz Europa außer Spanien, Italien
und Osteuropa. Schweden (1527), Dänemark-Norwegen
(1536) werden lutherisch, Schottland (1567) und die nördlichen Niederlande (1566) calvinistisch. Aber auch in den
baltischen Ländern, im Gebiet des Deutschen Ordens, in
Polen-Litauen, Siebenbürgen, in Böhmen, Mähren, in der
Slowakei, im türkischen Ungarn und in den österreichischen
Erblanden breitet sich die Reformation aus. Die neue Lehre
gewinnt vor allem Anhänger in den Vertretern des Humanismus, bei den papstfeindlichen, nationalen Kräften, in den
vom sozialen Abstieg bedrohten Schichten der Bauern und
des niederen Adels, beim Bürgertum in den Städten und bei
den Fürsten die z. T. durch Enteignung des Kirchenguts ihre
finanzielle und politische Macht stärken wollen. In England,
Frankreich und den Niederlanden kommt es zu blutigen
Religionskämpfen, in die Philipp II. von Spanien eingreift,
da er sich verpflichtet fühlt, die Einheit des Christentums
unter spanischer Führung zu retten. |
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