Links Die soziale Lage in Deutschland 1929 bis 1933 - Brüning und Deflationspolitik Personen                   
  

 

 

 

 

Artikel 48 u 25

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Tabellen zur Wirtschaftskrise

 

 

"Je unfruchtbarer das Parlament ist, je uneiniger die Parteien werden, desto stärker wird automatisch die Stellung des Reichspräsidenten." (Heinrich Brüning

Dr. Heinrich Brüning (1885-1970) engagierte sich als Politiker im Zentrum bevor er am 28.März 1930 nach dem Sturz der Regierung Hermann Müller vom Reichspräsidenten von Hindenburg zum Reichskanzler ernannt wurde. Brüning bildete eine Minderheitsregierung, dessen Minister meistens aus der bisherigen Regierung stammten (ausgenommen der Sozialisten) .Sein Ziel war angesichts der noch ausstehenden deutschen Reparationsleistungen und der hohen Arbeitslosigkeit die Sanierung des Staatshaushaltes. Vor allem wollte er die zu dieser Zeit in Deutschland herrschende Wirtschaftskrise dazu nutzen, die Zahlungsunfähigkeit Deutschlands zu demonstrieren und dadurch die Streichung der Reparationslasten zu erreichen.                   

Im Juli 1930 lehnte der Reichstag Brünings Sanierungsprogramm ab, woraufhin Brüning den Reichspräsidenten Hindenburg dazu bewegte, seine Vorlage als Notverordnung in Kraft zu setzen. Dies war nach Artikel 48 der Verfassung möglich. Daraufhin hob der Reichstag die Notverordnung des Reichspräsidenten auf. Durch den Artikel 25 löste der Reichspräsident den Reichstag auf. Nach den Neuwahlen vom September 1930, bei denen die NSDAP große Zugewinne verbuchen konnte, bildete er eine vom Reichspräsidenten gestützte Minderheitsregierung. Durch Notverordnungen versuchte er seine Deflationspolitik durchzusetzen, um der sich verschärfenden Wirtschaftskrise entgegenzuwirken. Aus der parlamentarischen Demokratie wurde so ein Präsidialsystem, ein System, in dem man im Zusammenwirken von Reichspräsident und Reichskanzler das Parlament überspielte. Seine finanz- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen missglückten und führten zu einem weiteren Anstieg der Arbeitslosigkeit sowie einer Verschärfung der Krise im Inneren, dessen Folge das Erstarken der KPD und der NSDAP war. Aufgrund den Drängen des Generals von Schleicher entließ ihn Reichspräsident von Hindenburg am 30. Mai 1932 als Reichskanzler und beauftragte Franz von Papen mit der Regierungsbildung.

Soziale Lage in Deutschland 1929-1933

1929 bis 1933 stand Deutschland im Zeichen einer verheerenden Wirtschaftskrise, die die politischen und sozialen Strukturprobleme der Weimarer Republik dramatisch verschärfte und deren Folgeerscheinungen sich keine Bevölkerungsgruppe sich entziehen konnte. Nachdem am 25. Oktober 1929, dem " Schwarzen Freitag " in den USA die Börse zusammengebrochen war, vollzog sich der Abzug der amerikanischen Auslandsanlagen. Der Aktienindex stürzte von 101 (1928) auf 32 (1931). Das Sozialprodukt ging zwischen 1929 und 1932 um fast 30% zurück, die Industrieproduktion um 42%. Die Landwirtschaft stand infolge einer weltweiten Intensivierung der Agrarproduktion unter dem Druck eines internationalen Preisverfalls. So meldeten 1931 doppelt so viele landwirtschaftliche und industrielle Betriebe Konkurs an wie in 1928. Wegen der Produktions- und Betriebseinschränkungen stieg die Arbeitslosenzahl. Die Politik wurde während der Weltwirtschaftskrise durch die Kanzlerschaft Heinrich Brünings (1930-1932) geprägt. Im Mittelpunkt seiner sozial- und wirtschaftspolitischen Strategie stand die Absicht, die Verarmung Deutschlands als Argument gegen die Reparationszahlungen zu gebrauchen. Die Reichsregierung versuchte mit verordneten Lohn- und Preissenkungen die Konjunktur anzukurbeln und mit untauglichen Mitteln die Massenarbeitslosigkeit zu bekämpfen. Wegen der Verringerung der Versicherungsleistungen und des hohen Arbeitsplatzrisikos gingen Krankmeldungen und Unfallanzeigen deutlich zurück. Trotz der hohen Zahl der Arbeitslosen wurde in vielen Betrieben die Arbeitszeit verlängert. Die Arbeiterlöhne fielen um ein Drittel und die Preise sanken ebenfalls, doch die Kaufkraft schwand. Das sozialpolitische Versagen der Regierung Brüning in der Weltwirtschaftskrise trieb die Wähler zu extremen Parteien (NSDAP, KPD).

Literatur:

Deutsche Sozialgeschichte 1914-1945     W. Abelshauser

Deutsche Geschichte in der Neuzeit     Hajo Holborn

Informationen zur politischen Bildung  Die Weimarer Republik

 

Michael Tarantik

Heinrich Brüning    

Hermann  Müller    

von Hindenburg  

General von Schleicher

Franz von Papen